Gerd Simon

Ein Vierteljahrhundert Hochschulpolitik in 6 Empfehlungen
(2002)


Erst jetzt wurden die geheimen hochschulpolitischen Vorgaben allgemein be-kannt, die die Regierungen von Bund und Ländern schon vor 25 Jahren erarbeitet hatten. Sie laufen im Wesentlichen auf 6 Empfehlungen hinaus:

1. alle wissenschaftlich überzeugenden Konzepte als langfristig und daher un-praktisch diskreditieren;

2. Langfristigkeit zum Abstellgleis der Geschichte stigmatisieren;

3. alle mittelfristig angelegten Konzepte unter Androhung von Erfolglosigkeit zur Selbstbeschneidung in Richtung Kurzfristigkeit treiben;

4. das heißt, die Kurzfristigkeit unmerklich in Richtung Kürzungen insbesondere finanzielle Kürzungen weiterentwickeln, in den Köpfen die Schere unter Einsparungszwang stellen;

5. alles einsparen, was politisch oder ökonomisch kurzfristig keinen Erfolg ver-spricht oder auch nur mißliebig ist;

6. alles verstärken, was Druck ausübt, die Hierarchie festigt, die Gier nach Fremdbeurteilungen steigert.


Der Kommentar des GIFT-Zwergs läßt dieses Mal die Frage nach der Wissenschaftsfreiheit gleich hinter sich. Ihn bewegt lediglich deren Kurzfassung: Wie konnten die Universitäten, die Dozenten und Studenten über die un-glaublich lange Frist von 25 Jahren auf eine so simple Salamitaktik herein-fallen?