[Zurück zum Seminarplan für das Proseminar Althochdeutsch, Wintersemester 2002/2003]

'Althochdeutscher Bedeutungsbaukasten'

zusammengestellt von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des PS Althochdeutsch im Wintersemester 2000/2001 an der Universität Tübingen (Dozentin: Dr. Henrike Lähnemann)

Die etymologische und bedeutungsgeschichtliche Analyse wichtiger althochdeutscher Prä- und Suffixe soll dazu dienen, einen besseren Überblick über die Wortbildung und Form und Inhalt des althochdeutschen Wortschatzes, der in weiten Teilen erst für die Verschriftlichung theologischer und theoretischer Sachverhalte geschaffen werden mußte, zu erhalten.

1. Präfixe

1.1.   er– [ir–/ar–]                                                                                                        Paul Ernst

1.2.   ge– [gi–]                                                                                                           Marc Küster

1.3.   ver– [fir–/far–]                                                                                                 Frank Prietz

1.4.   wieder–/wider– [widar–]                                                                     Elisabeth Weidling

1.5.   zu– [zuo–/ze–]                                                                                  Katharina Mailänder

2. Suffixe

2.1.   –bar [–bâr(i)]                                                                                                   Dominik Benz

2.2.   –er [–âri]                                                                                                           Julia Meyer

2.3.   –haft                                                                 Angelika Haßler und Svenja Heinemann

2.4.   –heit/–keit                               Julia Henn (1.), Jörg Hammer (2.), Michael Kossack (3.)

2.5.   –ig [–îg/–âg]                                                                                                   Kerstin Wolf

2.6.   –isch [–isc(e)]                                                                                                  Kerstin Fink

2.7.   –lich [–lîch(e)]                                                           David Biewen und Christiane Wille

2.8.   –los                                                                           Jan Söhlke (1.) und Anja Detzel (2.)

2.9.   –nis                                                                                                          Sylvia Marquardt

2.10. –sam                                                          Daniela Schäfer (1.) und Michael Ströhle (2.)

2.11. –schaft                       Jochen Schäffler (1.), Oliver Schallert (2.), Jochen Schreiber (3.)

2.12. –tum [–tuom]                                                                                         Christine Thumm

2.13. –ung                                                                 Ingela Neumann (1.) und Oliver Vogt (2.)

Literatur

Bergmann, Rolf: Rückläufiges morphologisches Wörterbuch des Althochdeutschen, Tübingen 1991.

Braune, Wilhelm: Althochdeutsche Grammatik, bearb. v. Hans Eggers, Tübingen 141987.

Duden. Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache, bearb. v. G. Drosdowski, Mannheim 21989.

Grimm, Jakob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch, 16 Bde., Leipzig 1854-1971, Neubearbeitung Stuttgart/Leipzig 1965ff.

Kluge, Friedrich: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, bearb. v. E. Seebold, Berlin 221989.

Lexer, Matthias: Mittelhochdeutsches Handwörterbuch, 3 Bde. Leipzig 1872-78 (Stuttgart 1974).

Henzen, Walter: Deutsche Wortbildung, Tübingen 31965.

Meineke, Eckhard: Abstraktbildungen im Althochdeutschen. Wege zu ihrer Erschließung, Göttingen 1994.

Paul, Hermann, Mittelhochdeutsche Grammatik, bearb. v. Paul Wiehl und Siegfried Grosse, Tübingen 231989.

Pfeifer, Wolfgang, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, erarb. im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, 2 Bde., Berlin 21993.

Schützeichel, Rudolf: Althochdeutsches Wörterbuch, Tübingen 31981

1. Präfixe

1.1. er- [ir-/ar-]

Das Präfix er- geht zurück auf das gemeingermanische Präfix ur-. Dieses Präfix beruht auf der ahd. Präposition ur, was soviel wie „aus“ bedeutet und auf indogermanisch *uds (auch aus) zurückgeht.

Es war in Verbalkomposita unbetont und wurde deswegen zu er- abgeschwächt, während es in Nominalkomposita erhalten blieb, da die Nominalkomposita vermutlich ältere Bildungen darstellen und darum durch Nachwirkungen des germanischen Initialakzentes das ur- ohne Abschwächung erhielten (Vergleiche dazu beispielsweise Urlaub und erlauben).

Die ursprüngliche Bedeutung der Präposition, „aus“, ist im Neuhochdeutschen nur noch in Worten wie „erheben, erwachsen“ erhalten. Ansonsten hat sich der Sinn abgeschwächt, und er- bezeichnet allgemein „in einen Zustand geraten“, wie etwa bei „erbleichen -> bleich werden“, beziehungsweise ein Ergebnis „er-zielen“, wie z.B. auch bei „erstürmen, ermorden“.

Beispiele für die Verwendung finden sich im Althochdeutschen Lesebuch etwa bei

XXIII. Notker „Aus Boethius“ Z. 14/15

Taz urlub kab imo Zeno.. (Die Erlaubnis gab ihm Zeno...), hier also urlub in der Bedeutung „Erlaubnis“. Das Nomen urloub/urlub enthält im Ahd. noch beide Bedeutungen „Urlaub“ und „Erlaubnis“, wobei aus dem dazugehörigen Verb ahd. irlouben, mhd. erloben in mhd. Zeit das Nomen „Erlaubnis“ gebildet wird, da urloup/urlop zu dieser Zeit nur noch „Erlaubnis, sich zu entfernen“ bedeutet und deswegen ein neues Nomen für erlouben gebraucht wird.

1.2. ge- [gi-],

ke-/ka-: oberdeutsche Variante von gi-/ga-, unbetontes Präfix, mit dem in althochdeutscher Zeit und (abgeschwächt zu ge bis heute) das PPP vieler Verben gebildet wird. Die Betonung ist zunächst ga oder im oberdeutschen ka, zu Beginn des 9. Jahrhundert setzt sich in einigen Regionen gi/ki durch, das bis zum Ende des Jahrhundert dann überall die übliche Form geworden ist. Im 11. Jahrhundert schwächt es sich zu ge ab.

Ursprünglich war ge- ein gemeingermanisches Kennzeichen von Begriffen der Zusammengehörigkeit (Gefährte, Genosse, gemeinsam u. ä.), eine Verwendung, die dann auf Kollektivbegriffe ausgedehnt wurde (z. B. Gebirge, Geflügel) und später ganz allgemein verallgemeinernde Wirkung hatte.

Für die heute dominante perfektive Verwendung des Präfixes entscheidend ist die Ausweitung hin auf den Gedanken des abgeschlossenen Vorgangs (Gebinde, Geflecht, Gedicht, jeweils fertig gebundene, geflochtene und gedichtete Dinge). Von dort war es dann kein großer Schritt mehr zur allgemeinen perfektivischen Bedeutung.

Aus diesem Kontext stammen auch Paare wie horchen / gehorchen (tun nach dem horchen), bieten / gebieten u. ä.

Auf welche indogermanische Wurzel ge zurückgeht ist unbekannt. Spekulationen deuten auf *kon "neben, bei, mit", das aber nach den Lautgesetzen *ham-, nicht *ga geben müsste. (Lit: Kluge, 1989, S. 248, Grimm s. v. ge, Lexer, 1872, S. 745 und Pfeifer, 1989, S. 511.)

gi-louben: glauben. Zu lioban: lieben

gi-heizzan: geloben, versprechen. Zu heizzan: heißen, befehlen

gi-selli-scaft: Gemeinschaft, Gesellschaft. Zu sal: Saal

gi-sabba: die Verwandte. Zu sibba: Sippe, Friede

Beispielsätze aus dem Ahd. Lesebuch:

Ih keloubo an got, álmáhtigen fáter (S. 74)

Dícco gehîez ér mír sîne cúonft per prophetas (S. 75)

Kaskafoe katati kambaro (= gi-scafôe gi-tâti gambaro S. 31)

thu fientes hentriskes chrefti / thuruh chruci todes mulis / themo uuir kezeichante endinum / siginumft thera kelauba fuaremes (S. 33)

1.3. widar-

wider-: mhd. wider, ahd. widar, as. withar "gegen, zurück", ab 800 auch "abermals". Aus dem gemeingermanischen *wiþra

"wider" ist verwandt mit altnordisch við(r), altenglisch wiðer, got. wiþra. Es stammt von dem indogermanischen Adverb *ui-t[e]ro "mehr auseinander, weiter weg" ab, das seinerseits ein erstarrter Kasus einer indogermanischen Komparativbildung zu zu *ui, altindisch ví "auseinander, weg von etwas" ist. 

*ui-t[e]ro wird im Russischen zu rvtorojr- "der Zweite", von *ui kommt z. B. lat. vitium.)

Die Differenzierung zwischen wieder und wider ist erst im 17./18. Jahrhundert entstanden. Die ursprünglich vorherrschende Bedeutung "gegen" ist (nicht nur) in Präfixen heutzutage meistens eben durch "gegen-" ersetzt.

Text nach Drosdowski, 1989, S. 812, Grimm s. v. wi(e)der, Kluge, 1989, S. 790 und Pfeifer, 1989, S. 1971.

Beispiele aus dem Althochdeutschen Lesebuch (alle S. 254):

uuidar-bliuwan: zurückschlagen. Zu bliouwan / pliuwan: schlagen, bläuen

wider-sahho: Feind, Widersacher. Zu sahho: (Rechts-)Sache, Grund

widar-stantan: Widerstand leisten, widerstehen. Zu stantan: stehen

widar-wërtig: feindlich.

widar-zuomi:  widersinnig. Zu zuomi: leer, frei

Im Neuhochdeutschen hat sich die Bedeutung dieser Begriffe nicht wesentlich geändert.

Beispielsatz aus den Murbacher Hymnen (Ahd. Lesebuch, S. 31): kaskafoe katati kambaro / zan uuidarpliuue apanstigamu / falli kapruche sarfe / gebe tragannes anst.

1.4. ver- [fir-/far-]

Das Präfix ver- ist die nhd. Entsprechung zu drei verschiedenen, wenn auch urverwandten Partikeln im Got.: faúr- (ahd. fur- = vor, vorbei), fra- (ahd. for- = weg), faír- (ahd. far-/fir- = er-, ent-). Parallelen bestehen im Aengl. (for), As. (far) und im Afrz. (for). Nur im Außergerm. und im Gotischen finden sich 3 gesonderte Bedeutungen (vgl. lat. por-, pro, per/ auch gr. para, pro, peri und ai. pura, pra, pari). Bereits im Ahd. kommt zu diesen dreien die Form fer-, die im Mhd. die älteren Präfixe ablöst/ in sich aufnimmt. Die ursprünglichen Bedeutungen lassen sich im Nhd. nur noch partiell belegen: Auf faúr- sind Formen zurückzuführen, die auf räumlich geprägte Ausgangspunkte hinweisen, die auch ins Zeitliche übertragen sein können (versäumen), mit dem Sinn des Absperrens/ Abhaltens (verrammeln) und die eine Stellvertretung ausdrücken (verantworten, vertreten). Am häufigsten ist ver- auf got. fra- zurückzuführen bei: Verben, die ein Verschwinden/ Zugrundegehen ausdrücken (verschwinden), Verben, die das Verbrauchen von Geld/ Vermögen bezeichnen (verfressen), Verben die das verbringen von Zeit ausdrücken (verleben), Verben, die ein Beschädigen ausdrücken (verhunzen), Verben, die das Einschlagen einer falschen Richtung ausdrücken (verleiten), Verben, die ein Wegschaffen bezeichnen (verstoßen) oder Verben die eine Raumveränderung angeben (verlegen). Eine klare Entsprechung zu got. faír fehlt im nhd.

Beispiele: furlazzan (verlassen); formonen (ermahnen), forstelan (stehlen); farmullen (zermalmen), farhuggen (verachten); firswelgan (verschlingen), firtriban (vertreiben); fersnidan (verschneiden).

1.4. zu-

Adv.  (vornehmlich mit langem Vokal) ahd. zuo , mhd. zuo ,  asächs.  to  beruht auf germ. *to ;  die Präp. (vornehmlich mit kurzem Vokal) ahd. za, ze, zi, mhd. ze, asächs. te, ti gehen auf germ. *ta zurück. Beide sind verwandt mit lat. do- und griech. -de. Seit dem 10. Jh. beginnt das starktonige Adv. die Präp. zu verdrängen und deren Funktion zu übernehmen; deshalb ahd. mhd. zuo zugleich adv. und Präp.

Zu- taucht bei der Verbalpräfigierung auf mit präpositionaler Funktion in der Klasse der freien Präfixmorpheme: ahd.  zua-ruafan ‘zurufen’. Es gibt auch Nachahmungen zum Lateinischen: zua-helfan für ‘adiuvare’ oder Spontanbildungen des ahd. zua-neman für ‘ adsumere’; Parallelbildungen innerhalb einer Wortfamilie: zuo-gan ‘herannahen, zugehen’ zuo-ganc ‘Zutritt’ ; zuo-hëlpha, ‘adjutorium’; zuo-wert ‘zukünftig’ - zua-wart ‘Zukunft’.

Das Adv. hat auch heute noch die Bedeutung ‘in Richtung auf etw.’ Zu als Präposition beinhaltet ebenso wie als freies Präfixmorphem eine Angabe der Richtung, des Zieles, der Lage.

2. Suffixe

2.1. -bar [-bâr(i)]

Aller Wahrscheinlichkeit nach war das Adjektivsuffix „–bar“ (ahd. „–bâri“ ; mhd. „–baere“ bzw. „–bâre“ in adverbialem Gebrauch) ursprünglich ein selbständiges Verbaladjektiv. Seine Bedeutung war „tragend, fähig zu tragen“ und leitete sich von germ. *beran, ahd. beran „tragen“ (vgl. auch Bahre, gebären) ab. Dazu haben wir im Lateinischen (-fer/-ferus als Adjektivsuffixe zu ferre – tragen) und Altgriechischen (-fo¢roj als Adjektivsuffix zu fe¢rein – tragen) eine exakt gleichartige Bildung. Als Beispiele hierzu lesen wir im Grimmschen Wörterbuch die Wörter „frucht | bar“ (deutsch), fructi | fer (lateinisch), karpo¢ | foroj (altgriechisch). Im Altenglischen finden wir analog die Suffixbildung –bâre und im Altisländischen begegnet als Stütze für die anfangs genannte Herleitung vom Verbaladjektiv bârr (tragfähig).

Ursprünglich trat das Suffix nur zu Substantiven, was von der Grundbedeutung „tragend“ her leicht zu verstehen ist und an einem Beispiel klar gemacht werden kann: nehmen wir das Substantiv „Frucht“ und hängen das Suffix „-bar“ daran, so haben wir das Adjektiv/Adverb „fruchtbar“, welches so viel bedeutet wie „Frucht tragend“ (ein Frucht tragender Boden ist also ein fruchtbarer Boden).

Seit dem Spätmittelhochdeutschen tritt „-bar“ allerdings vorrangig und vermehrt zu Verben und bildet mit ihnen Adjektive/Adverbien: z.b. „hörbar“ – „was man hören kann“ oder „essbar“ – „was man essen kann“.

Beispiele: unbâri (umbâri) : Adj. „unfruchtbar“ (aus dieser negierten Form kann man sehen, dass „bâri“ ursprünglich ein selbständiges Verbaladjektiv zu „beran“: tragen war)

unthancbâri : Adj. „unbankbar“ – Suffix an ein Substantiv „unthanc“ angehängt

skinbâri: Adj. „Schein tragend“ – „glänzend“ : Suffix an ein Substantiv „skin“ (Glanz, Schein) angehängt

dazu: Notker, Martianus Capella, Lib. I, cap. 38 („Ioh selber Iupiter tuncheleta fore sinero skinbari uuidere uuichender.“) – interessant: skinbari ist hier feminines Substantiv, aber doch eindeutig durch Anhängen von –bâri an das Substantiv skîn (Schein) gebildet!

2.2. -er [-âri]

Das Suffix wird zur Bildung von Substantiven aus anderen Substantiven oder Verben gebraucht. Es geht zurück auf das lateinische Suffix -arius, wie auch seine nhd. Variante –ar in Bibliothekar, welche auch im französischen –aire ihre Fortsetzung findet. Die germanische Form wäre *-areis , althochdeutsch meinst -ari oder –eri, im Mittelhochdeutschen hat sie sich zu –aere oder –ere gewandelt. Weitere Varianten zum neuhochdeutschen –er sind –ler und –ner.

Die Endsilbe wird zumeist gebraucht zur Bildung von Nomina Agentis, die aus den im Verbum enthaltenen Begriffen stammen wie z.B. in nhd. Finder, Reiter, oder Schreiber.

Rückwirkend auf das althochdeutsche –ari haben Ableitungen mit diesem Suffix meinst einen Umlaut.

Beispiele im althochdeutschen sind:

-rihtari, mhd. rihter, nhd. Richter Nomen Agentis zu dem Verb richten in der Bedeutung von dem zu Gericht sitzendem.

- predigari mhd. predigaere nhd. Prediger Nomen Agentis zu dem Verb predigen aus lateinisch praedicare in der Bedeutung von öffentlich verkündigen als Intensivum zu dicere =sagen

 -buohhari

(nhd. Schriftgelehrter)  gebildet aus dem Substantiv Buch  ahd. buoh, mhd. buoch aus germ * oh-(o) = Buchstabe, Schriftstück, Buch

Als weitere Beispiele könnten roubari abgeleitet von dem Verb roub = rauben und in-liheri (nhd. Gläubiger) aus dem Verb lihan = verleihen genannt werden.

Gleichlautend im heutigen Deutsch sind die Suffixe zur Bildung von Einwohnerbezeichnung, in Flexionen von Adjektiven, in der Pluralbildung, in Komparativen, in Ableitungen für Nomina wie Acker, Feder, Alter, Verben wie ackern, hadern, wandern, Partikeln wie aber, nieder, unter. All diese fünf verschiedenen gleichlautenden Suffixe haben eine eigene zu dem oben ausgeführten Beispiel unterschiedliche Etymologie, die es hier nicht aufzuführen galt.

2.3. –haft

Das Suffix entwickelte sich aus dem gemeingerm. Adj. *hafta (gefangen), das eigentlich eine PPP zur idg. Wurzel *kap- (fassen, packen) ist und dem lat. captus (gefangen) und air. cacht (Sklavin) entspricht. Das selbständige Verbaladj. –haft wurde schon früh als Suffix verwendet, wobei jedoch die selbständige Form daneben weiter bestehen blieb.

Beispiel: sunt-haft (in der Sünde gefangen = sündhaft); Adj. zu sunta
libhaft
(mit Leben behaftet = lebendig),  Adj. zu lib (Leben)
namhaft (mit Namen behaftet = berühmt),  Adj. zu namo
Seit mhd. Zeit entwickelten sich 2 Typen denominaler Ableitungen: a) Vorhandensein des vom Substantig Bezeichneten ("versehen mit" z.B: tugent-, prunk-, schamhaft), b) eine dem Subst. entsprechende Beschaffenheit ("in der Art von", z.B. bruchstück-, katzen-, mädchenhaft). Die begrenzte Anzahl von Deverbativa mit –haft entstand erst im Nhd. (flatter-, nasch-, schwatzhaft). Zum Suffix –haft entwickelte sich in Angleichung an die gängige Adj.endung –ig seit dem Spätmhd. die Nebenform –haftig.

2.4. -heit/-keit

2.4.1. urspr. eigenes Wort (Substantiv) mit maskulinem Geschlecht; heit ( Person, Beschaffenheit, Wesen, Gestalt, Rang, Geschlecht). Geht zusammen mit asächs. hēd (Stand, Würde), aengl. hād (Person, Rang, Stand), got. haidus (Art und Weise) auf die indoeuropäische Wurzel *(s)kai (leuchtend, scheinend) zurück.

Im Althochdeutschen entstand jedoch im Rahmen einer Umgestaltung des bisher benutzten Suffigierungssystems ebenfalls die Nachsilbe –heit (ahd. Beispielwort: fri-heit). Sowohl Nachsilbe als auch Substantiv wurden ahd. sprachl. genutzt.

-heit ist vor allem ein Suffix für Eigenschafts- und Zustandsbezeichnungen und verbindet sich mit Substantiven (z.B. ahd. tugend-heit), Partizipien (z.B. ahd. farloran-heit), vor allem aber mit Adjektiven (z.B. ahd. zaga-heit). Das neugebildete, zusammengesetzte Wort ist dann ein Substantiv, auch ändert  sich das Geschlecht, die Komposita mit der Endsilbe –heit sind in aller Regel weiblich (starke Feminina). Die Wörter mit Suffix –heit haben z.T. kollektive Bedeutung, z.B. christan-heit.

Als Nebenform zu –heit gibt es das Suffix –keit, was nach Grimm in Folge eines Mißverständnisses entstanden ist. Ursache dafür sind die Adjektive, die auf –ig enden. Wenn diese mit der Endung –heit zusammengesetzt wurden, um ein Substantiv zu bilden, lautete die Form z.B. einig-heit. Ein mhd. g wurde jedoch, wenn es im Auslaut stand, zu c, d, i oder k (vgl. Grimm). Aus obigem einig-heit wird also einic-heit. Dieses entstandene c-h wird aber zusammengezogen und wie ein aspiriertes k oder richtiges ch gelesen, so dass es so aussah, als sei die Endung nicht –heit, sondern –cheit. Bereits mhd. wurde aus dem Mißverständnis -cheit die Endung –keit.

Zur Bedeutung: Wenn man das Substantiv heit mit „Beschaffenheit“ übersetzt, kann man meiner Meinung nach durchaus behaupten, dass diese Bedeutung sowohl im ahd. Suffix weiterlebt und sich auch zum Nhd. nicht verändert. Bsp. Dafür: Schönheit. Übersetzt man hier -heit,  wird aus Schönheit schöne Beschaffenheit.

Der erste Teil des zusammengesetzten Substantivs gibt Antwort auf die Frage, die -heit im zweiten Teil stellt, nämlich: Wie beschaffen (ist etwas)?

ahd. Beispielsätze aus dem Althochdeutschen Lesebuch:

a) ursprüngliches Substantiv heit:

-          S. 37 CARMEN AD DEUM: „[...]die fornimu enti gatom in desemo heite fleisc kapuntan[...]“

-          S. 18 aus ISIDOR: „In dhesemo quide ni bluchisoe eoman, ni dhiz sii chiuuisso dher ander heit godes selbo druhtin Christ.“

-          S. 21 aus ISIDOR: „Umbi dhrittun heit, dher fona suni ist[...]“

b) Suffix –heit:

-          S. 36 WEIßENBURGER KATECHISMUS: „[...]thiu rehta christinheit farbiutit[...]“

-          S. 58 LORSCHER BEICHTE: „Ih giu  nides, [...] slafheiti, tragi gotes ambahtes[...]“

 

2.4.2. Das Suffix –heit und seine Nebenform –keit entstand aus einem gemeingermanischen Substantiv. Das Substantiv entwickelte sich aus der idg. Wurzel *kãi mit der Bedeutung `hell/ leuchtend`. Im Germ. wurde es zu *haidu und später im Ahd. zu haidi/ heit und im Mhd. zu heit mit der Bedeutung `Person, Stand Rang, Wesen, Beschaffenheit, Art, Geschlecht`. Vielleicht kann auch eine Verwandtschaft mit dem lateinischen Wort caesius angenommen werden. Im Ahd konnte das Wort sowohl maskulines als auch feminines Genus haben und gehörte zur i- bzw. starken Deklination.

Obwohl das Suffix ursprünglich als selbständiges Substantiv auftrat, entwickelte es sich schon früh im Westgerm. zu einem Mittel zur Abstraktbildung. Trotzdem ist das selbständige Wort mit der oben genannten Bedeutung neben dem Gebrauch als Suffix bis ins Mhd. belegt. Eine Differenzierung von –heit ó -keit macht die Verwendung des Suffixes deutlich. Das Suffix   heit wird benutzt um aus Adjektiven und Partizipien Eigenschafts- und Zustandsbezeichnungen zu bilden. z.B.: Schönheit; Trunkenheit. Ebenfalls hatte es bei einigen Bildungen eine kollektive Bedeutung. z.B.: Menschheit; Christenheit. Die Nebenform –keit entwickelte sich aus der Ableitung von Adjektiven auf –ig. Dabei wurde es zu einem eigenständigen Suffix. z.B.: ewekeit à Ewigkeit. Andererseits entwickelte sich dadurch auch das eigenständige Suffix –igkeit. z.B.: Feuchtigkeit; Müdigkeit.

Bedeutungsspektrum anhand von Beispielen aus dem ´Ahd. Lesebuch`:

1)     Ahd.: gotheit; Nhd.: Gottheit. aus got/cot = Gott und heit = Abstraktbildung und somit Bedeutung hier: göttliche Natur.

2)     Ahd.: kuonheit; Nhd.: Kühnheit. aus Adjektiv kuoni = kühn, tapfer und heit = Abstraktbildung und somit Bedeutung hier: Tapferkeit, Kühnheit im Pl. auch kühne Taten.

3)     Ahd.: tolaheit; Nhd.: Torheit, Dummheit. aus Adjektiv tol = töricht und heit = Abstraktbildung und somit Bedeutung hier: Dummheit als Beschaffenheit eines Leebewesens.

4)     Ahd.: trunkanheit: Nhd.: Trunkenheit. aus Adjektiv trunkan = trunken/ betrunken und heit = Abstraktbildung und somit Bedeutung hier: in betrunkenem Zustand.

 

2.4.3. Das Suffix entwickelte sich aus einem selbstständigen Substantiv, das bis ins indogermanische zurückgeht. So ist die Wurzel idg. (s)kāi (hell, leuchtend) anzunehem, von dem das germanische haiđu, m (nach dem Wechsel zu den i-Stämmen germ.: haiđi, m.,f) (Art und Weise/lichte Erscheinung) abstammt. Eine Verwandtschaft mit dem Lateinischen ist möglich (lat.: caesius (blau-grau) und lat.: caelum (Himmel)). Das Substantiv ist auch im Althochdeutschen noch erhalten: ahd.: heit, st ., m.,f., i-Deklination (Person, Persönlichkeit/Gestallt). Zunächst diente das Substantiv zur Bildung von Komposita in Verbindung mit Personenbezeichnungen (z.B.: ahd.: magadheit (Mädchenstand, Jungfräulichkeit). Im westgermanischen entwickelte es sich zum Suffix –heit. Es bildet in Verbindung mit Adjektiven oder Partizipien Eigenschafts- und Zustandsbezeichnungen, dient aber auch zur Bildung von Kollektivbegriffen. Aus den Bildungen mit Adjektiven auf –ig entstand die Nebenform –keit (z.B.: Ewigkeit), aus dieser das selbständige Suffix –igkeit. Von der früheren Bedeutung des Suffixes ist insofern noch etwas erhalten, daß es Adjektive personifiziert: So ist eine schlaue Person die Schlau-heit.

Beispiele aus dem Glossar des Althochdeutschen Lesebuchs:

biscofheit: aus ahd.: biscof (Bischof) und –heit: Kollektivbegriff für das Bischofsamt (Bischofstum).

fizusheit: aus ahd.: fizus (schlau/listig) und –heit: Eigenschaftsbezeichnung (Schlauheit).

tolaheit: aus ahd.: tol (töricht) und –heit: Eigenschaftsbezeichnung (Torheit)

2.5. -ig [-îg/-âg]

Evtl. von dem lat. Adj.suffix –is abgeleitet; neben –isc für viele Adjektivneubildungen verwendet, z.b. burtig (gebürtig) zu gipurt, thurftig (bedürfig) zu thurft (Bedürftigkeit, vgl. noch 'Notdurft'), wirdig (würdig) zu wirdi (Würde).

2.6. -isch [-isc(e)]

Entwickelte sich aus dem germanischen *-isko. Griechische bzw. lateinische Entsprechungen sind –ikos bzw. –icus. Alternative Form im Ahd: -esc. Das Mhd. macht daraus –isch/ -esch. Nhd.: -isch.

Das Suffix –isc/ -esc wird zur Bildung von Adjektiven benutzt und kann

a) die Herkunft oder Art von etwas ausdrücken

b) in der Herleitung von Fremdwörtern aus dem Lateinischen oder Griechischen verwendet werden

c) an bereits vorhandene Adjektive, die mit dem Suffix –lich enden, alternativ zu diesem angehängt werden, um ihnen eine pejorativen Charakter zu geben.

Beispiele: a) irdisc (Nhd.: irdisch); Adjektiv zu erda. Bedeutung: "von der Erde kommend"

b) entrisc (Nhd.: vorzeitlich); Adjektiv zu "enteri". Herleitung vom lateinischen "antiquus" ins Ahd.

c) diese Verwendungsweise des Suffixes –isch enstand erst in nachahd. Zeit.

2.7. -lich [-lîch(e)]

Das Suffix nhd.: -lich, ahd.: -lîh, mhd.: -lich, got.: -leiks dient  zur Bildung von Adjektiven. Es ist auf germ.*lika zurückzuführen, das mit dem selbständigen Substantiv germ.*lika: Körper, Gestalt, identisch ist. Auch im Ahd. ist das Substantiv als lîh, st. f. n.(i): Fleisch, Leib, Körper, Leichnam, noch vorhanden. Als Kompositionselement bildet schon germ.: lika mit Adjektiven, Adverbien, Partikeln und persönlichen Substantiven Possesiv­komposita im Sinne von die Gestalt habend. Als Suffix drückt es zunächst eine wesensmäßige Eigenschaft und dann Merkmale verschiedener Art aus und wird später dann bis zum bloßen Adjektivierungs- und Modifizierungssuffix abgeschliffen. Teilweise wird das Suffix schon im mhd. in unbetonter Silbe von –lîch zu –lich gekürzt, so z.B. bei dem Adj.: êrlich, sowie in ähnlicher Form bei der Adverbialform –lîchen: -lichen.

Im ahd. Lesebuch finden sich z.B.:

- Thes mannilih nu gerno  [aus Otfrids Evangelienbuch, 1 (ad Ludouuicum)]: ahd. mannilîh, zu mannogilîh, von ahd.: man, m (nhd.: Mann, Mensch), manno: Gen. Pl., und gilîh (nhd.: gleich, ähnlich), d.h. Bedeutung hier  jedermann.

- thulta therer samalih [aus Otfrids Evangelienbuch, 1 (ad Ludouuicum)]: ahd.: samalîh, von ahd.: sama, Adv. (nhd.: ebenso), d.h. Bedeutung hier von gleicher Beschaffenheit.

- druhtin lioblich [aus Otfrids Evangelienbuch, 1 (ad Ludouuicum)]: ahd.: lioblîh, von liob, Adj. (nhd.: lieb, geliebt), d.h. Bedeutung hier lieblich bzw. angenehm, schön, liebevoll.

- theiz gilustlichaz vuurti  [aus Otfrids Evangelienbuch 4 (I,1.)]: ahd.: gilustlîh, von ahd.: gilust, f. st.(i) (nhd.: Lust, Verlangen, Begierde) d.h. Bedeutung hier (‚vom Wesen her lustvoll bzw. lustig‘) angenehm, fröhlich.

2.8. –los

2.8.1. gemeingerm Adjektiv, mhd./ahd: lôs, got. laus, engl. -less

idg. Wurzel *leu (ab)schneiden, (ab)schälen, (ab)reißen

Davon abgeleitete Verben: lösen, (Ware) löschen

Geht in Zusammensetzungen meist von Stamm oder Genitiv d. Bestimmungswortes aus (vgl. bodenlos/inhaltslos); auch als Verbzusatz gebräuchlich (vgl. losgehen, losbrechen)

Nebenform "lose" (im Sinne v. nicht fest. locker) entwickelte sich aus der Adverbialform (mhd. lôse)

Beispiel (AhdLb, S.84, Z.24) des sîd Dêtrîhhe darbâ gistuontun fateres mines: dat uuas so friuntlaos man. ("Danach sollte Dietrich den Verlust meines Vaters noch sehr spüren: er war so ohne jeden Freund ")

 

2.8.2. „Auch andere Zweitkonstituenten sind bereits auf dem Wege zu Suffixen, so etwa lôs, als Adjektiv „zuchtlos, böse; charakterlos; schmählich; beraubt“, vgl. ruahchalôs „nachlässig“ zu ruohha „Sorge, Fürsorge, Sorgfalt“, brôtelôs „hungrig“, erblôs „ohne Erben“, aerlôs „gottlos“, faterlôs „vaterlos“, houbetlôs „führerlos“, ...“ (Schmidt, S. 76)

los: Das gemeingerm. Adjektiv (ahd., mhd. lôs/laos, got. laus, ae. leas, engl. –less, schwed. lös, ablautend niederld. los) gehört zu der s-Erweiterung der idg. Wurzel *leu- (auch *lêu-) „[ab]schneiden, [ab]schälen, [ab]-reißen“, mit Genitiv: „beraubt“. Zu griech. λύειν „lösen, befreien, vernichten, bezahlen“. Eng verwandt mit: verlieren, Verlies, Verlust. [„... vielfach sind die Derivationsmorpheme im Mhd. infolge der Endsilbenabschwächung nicht mehr vorhanden, so daß nur der Ablaut als Differenzierungsmerkmal übrig bleibt. Auch etliche Adjektive sind mit Hilfe des Ablauts gebildet worden (z.B. fraliusan „verlieren“ - laus „leer, los“, mhd. verliesen - lôs).“] (Paul, S. 53).

Bedeutungsspektrum im Ahd.(Auszug): s Adj.: beraubt, frei; lôs n.: das zuchtlose Wesen; zi-lôsen: auflösen, zerstören; lôsi f.: Leichtfertigkeit; lôsunga f.: Erlösung; (uzzer-/uzar) - lôsen sw.V. (jan-Klasse: losu, losta, lostun, gilosit): befreien, herauslösen, aus etwas heraus holen:

enti ni unsih firleiti inkhorunka, uzzer losi unsih fona ubile.    (St.Galler Paternoster)

Vom Adjektiv abgeleitet sind die Verben lösen u. löschen („ausladen“). Außerdem spielt das Adjektiv seit alters eine bedeutende Rolle in Komposita, z.B. „achtlos, arglos, ausdruckslos, bodenlos, endlos, grenzenlos, inhaltslos, machtlos, rücksichtslos“, die teils vom Genitiv, teils vom Stamm des Bestimmungswortes ausgehen. Auch als Verbzusatz kommt „los“ häufig vor, z.B. „losbrechen, loseisen, losgehen, loskommen, losschlagen“. Seit dem Frühnhd. kann „los“ auch erstes Glied in Verbalkomposita sein, hervorgeg. aus adverbialem Gebrauch von mhd. lôs; „eine Bindung lösend, Haftendes abtrennen“ (losbinden, losreißen; „plötzlich beginnend“ (losbrüllen, loslachen). Das ursprüngliche Bedeutungsspektrum ist uns bis heute erhalten geblieben(Lösegeld, ein Ticket lösen).

Die Nebenformen (Auszug):

lose hat sich aus der Adverbialform (mhd. lôse) entwickelt. Sie wird im Sinne von „nicht fest, locker; unverpackt; leichtfertig, schlecht, verdorben“ gebraucht: mhd. lôse swf.: Hure; mhd. mhd. lœse stf.: Leichtfertigkeit, Leichtsinn [si wurdin ubirwundin von wiblichin losin, JER.]; lôse adv.: Auf anmutige, liebliche Weise (adj. lœse -lich anmutig, lieblich); mhd. lœse, lôse stf.: Lösung (in Komposita): Wiederauslösung.

lösen (mhd. lœsen, ahd.. lôsen, got. lausjan) „frei machen, erlösen, kaufen“; mhd. lœsen swv. (ahd. lôsjan, lôsan, lôsôn; prät. lôste, part gelœset, gelôst): losmachen, lösen; mhd. losen swv. (ahd. hlôsen) zuhören, achtgeben; freundlich sein.

Los, neutr. (mhd. lôz, masc; ahd. hlôz.(8.Jh.); goth. hlauts): ursprgl. Schicksal , auch Wahrsagen (mit Opferblut), Erbteil, losen (germ. Rechtsprechung d. Götterentscheid); Lotterie, auslosen, verlosen, Losung (Parole).

tho rietun thie geinoza,      sie wurfin iro loza,

thag sie mit thiu gizami,     welih sa imo nami.      (Otfried 4, 28,9)

2.9. -nis

Das Suffix „-nis“ wird zur Bildung von Abstrakta verwendet. Es geht vermutlich zurück auf das got. „-assus“ oder „-inassus“, bei dem das idg. Suffix „-tu-“ zusammengesetzt erscheint als „-at“ & „tu-“ (Þ assu), wobei es sich vielleicht um tu-Ableitungen aus Verben auf germ. „-atjan“ handelt. Im Ahd. erscheint es nach sog. ja/jō- Erweiterung als „-nassi“, „-nessi“, „-nissi“, „-nussi“ mit vorherrschend neutralem Geschlecht und „-nissa“, „-nissī“,

„-nessī“, „-nussī“ mit femininem. Während das Suffix im Got. meist an Verben auf „-nōn“ angehängt wurde, überwiegen im Ahd. die nominalen Ableitungen und die Bildung von Adjektivabstrakta. Außerdem gibt es Ableitungen von Partizipien, von denen aus nhd. eine Umdeutung zu Verbalabstrakta erfolgt, d.h. bei Verlust des Partizip-„t“ kann Anlehnung an den Infinitiv erfolgen. Mhd. erscheint es als „-nüsse“, „-nisse“ mit Wörtern von femininem/neutralem Geschlecht. Im Mhd. pflegt das Suffix noch keinen Umlaut zu bewirken; dies geschieht erst im Nhd., wo auch das Endungs-„e“ ausgeworfen wird. So wie das Geschlecht der Wörter zwischen feminin und neutrum  schwankt, schwankt auch die Flexionsklassen-zugehörigkeit: die Neutra gehen meist wie „kunni“ (neutr. „-ja“-Stamm, „warnissi“), die Feminina wie „zunga“ (schwache konsonant. „n“-Dekl., „warnissa“) oder „kuningin“ („-jo“-Stamm, „drinissa“).

Beispiele:

1. Das fränkische Taufgelöbnis: „Gilaubistu einan got almahtigan in thrinisse inti in einisse?“ – Glaubst du an einen einzigen Gott in Dreiheit und Einheit? („Drei-nis“, „Ein-nis“); Z. 8; „Gilaubistu thuruh taufunga sunteono forlaznessi?“ – Glaubst du an die Vergebung („Erlass-nis“) der Sünden durch die Taufe?  Z. 10  „forlazzan“, vergeben, redV

2. Tatian: „Inti thaz lioht in finstarnessin liuhta inti finstarnessi thaz ni bigriffun.“ – Und das Licht leuchtete in der Finsternis und die Finsternis erfaßte es nicht. (nach Joh. 1, 5)

3. Otfried 23: „Ist uns in thír giuuissi   ouh thaz irstántnissi“ – Uns ist in dir auch die Auferstehung („Auferständ – nis“) gewiß.  „irstan“, auferstehen, anV (vgl. „stan“).

Bei „irstantnissi“ und anderen Wörtern haben sich bis zum Nhd. andere Ableitungen durchgesetzt. Im Nhd. sind die Suffixe, denen noch eine andere Ableitungssilbe vorausgeht (z. B. Finst-er-nis) seltener geworden, dafür haben Partizipialableitungen zugenommen. Die Bedeutung ist mehr und mehr ins Konkrete übergegangen. Neuere Bildungen sind z. B. Wagnis, Gelöbnis.

2.10. -sam

2.10.1. Germ.: -sama; ahd.: - sam; mhd.: -sam

Geht zurück auf idg.: *sem- : „eins“, „in eins zusammen, einheitlich, samt

Umfangreiche germanische Wortgruppe, zu der auch „samt“, „sammeln“ oder auch „sanft“ gehören. Ursprünglich selbständiges Wort: Adjektiv mit der Bedeutung „mit etw. übereinstimmend, von gleicher Beschaffenheit“

Bedeutungsspektrum: germ. Suffix –sama: „Neigung zu etw. haben“ Þ Bezeichnungen für Charaktereigenschaften: ahd. Adverb saman: zugleich, zusammen, ahd. Adverb sama: ebenso, gleicherweise, ahd. Pronomen samo: derselbe

Entwicklung:: Als Bezeichnung für Charaktereigenschaften im Nhd. erhalten: z.B. gehorsam, strebsam. Durch den Endsilbenschwund im Mhd. wurde aus –same   –sam.

Auch in „zusammen“ klar erkennbar, genauso wie in samt oder Sammeln.

Þ Sowohl in der Bedeutung als auch in der Form erhalten geblieben

Beispiele im Althochdeutschen Lesebuch: S.57 „(...)in thiu thaz er mig so sama duo (...)“,S. 208 „horsam“ und „gihorsam

 

2.10.2. Das Suffix -sam hat sich aus dem ahd. Adverb sama/samo 'ebenso, auf gleiche Weise' gebildet. Sama/samo wiederum wurzelt in idg. *sem- 'eins', 'in eins zusammen einheitlich, samt mit'. Im Germanischen erscheint der Stamm als germ. *sama- und bildet die Grundlage für ein Pronominaladjektiv, z.B. got. sama 'derselbe', ahd. samo 'selb, derselbe, dieser' und das o.g. Adverb sama/samo. Vorwiegend in Verbindung mit Substantiven (und hier v.a. mit abstrakten Entitäten), aber auch selten mit Verben oder Adjektiven übernimmt sam(a) Suffixfunktion und wird so zum Wortbildungsmittel für neue Adjektive. Diese Adjektive gehören zu den a-o-Stämmen.

Bei den Desubstantiva sind folgende 5 Bedeutungsmuster zu erkennen:

1.      -sam signalisiert 'Bewirken' (kausative Funktion) Bsp: arbeitsam 'mühsam, beschwehrlich' @ 'Mühe bewirkend'. druzzisam 'lästig' @ 'Verdruss bereitend'.     Sehr häufig!

2.      -sam signalisiert 'voll(er) / habend' (ornativ-possessive Funktion) Bsp: freissam 'gefährlich' @ 'voller Gefahr'. minnasam 'liebevoll' @ 'voller Liebe'    Sehr häufig!

3.      -sam signalisiert 'Bereitschaft / Neigung' Bsp: dionôstsam 'dienstfertig' @ 'gerne im Dienst'. fridusam 'friedfertig @ 'zum friedlich sein neigen'.       Selten

4.      -sam signalisiert 'Entsprechung' Bsp: êrsam 'ehrenhaft' @ 'der Ehre gemäß'     Selten, aber ursprüngliche Bedeutung, da sehr nahe an sama 'ebenso'

5.      -sam signalisiert 'wert / würdig' Bsp: lobasam 'lobenswert'; minnasam mit der Bedeutung 'liebenswert'

Bei den Deadjektiva ist kaum eine semantische Modifizierung durch das Suffix zu erkennen, bei den Deverba handelt es sich vorwiegend um eine Modifizierung mit dem Signal 'Bereitschaft / Neigung' (Punkt 3). Zusammenfassend ist zu bemerken, dass -sam keine einheitliche Modulationsfunktion aufweist und das im nhd. Nur noch in Punkt 4 die Verbindung zwischen -sam und sama zu erkennen ist.

"Ich gihu ungihôrsami, ungithulti, untriuuono, âbulges [zît hielt] inti strîtes." (Ahd. Lesebuch S.58 unten); un -gi -hôrsami (hier adv.) un = Verneinungspartikel, gihôrsami = zum hören neigen, bereit sein, zu (ge)horchen à gehorsam sein. Zusätzliche Literatur: Möllmann, Ulrich: Die althochdeutschen Adjektive auf -sam. Göttingen 1994.

2.11. –schaft (-scaf/-scaft)

2.11.1. ursprünglich zwei selbstständige Nomen:

a) ahd. scaf                 ‚Beschaffenheit, Ordnung, Plan’

b) ahd. giscaf(t) f. (i)         ‚Schöpfung, Erschaffung, Geschaffenes, Geschöpf; Beschaffenheit, Zustand, Gestalt, Form, Wesen’

Beide sind Abstraktbildungen zum starken Verbum ‚schaffen’, ahd. skephen, und können auf germ. *skafti- zurückgeführt werden.

Sie bilden zunächst Komposita, deren zweites Glied sich bereits in früherer Zeit zum Kompositionssuffix entwickelt. Aus der ursprünglichen Bedeutung ‚Beschaffenheit eines X’ in abstrakten Substantiven (friunt-, fiantscaf ‚Freund-, Feindschaft’) entwickelt sich ein kollektiver Sinn (heriscaf ‚Volksmenge’), der auch räumlich gefasst wurde (lantscaf ‚Landschaft’).

Die Bildungen auf –scaf sind die älteren und werden in der Regel nach dem 9.Jh.von den Bildungen auf –scaft abgelöst.

Im Nhd. überwiegen gegenständlich-konkrete (Errungenschaft, Gerätschaft) und kollektive (Bürgerschaft, Lehrerschaft) Bedeutungen sowie Ableitungen von Verbformen (Bekannt-, Gefangen-, Leidenschaft).

Vgl. niederl. –schap, schwed. –skap, engl. –ship!

Beispiele aus dem ‚Ahd.Lesebuch’:

Dara nah bito ich umba alla die toton, die hia bruderscaft habant, ... [‚Brüderschaft’ = Beschaffenheit eines Bruders] (Otlohs Gebet, S.81 Z.61)

fona uueliheru lantskeffi sindos? (Kasseler Glossen, S.8)

 

2.11.2. ahd. -scaf, später -scaft; mhd. -schaft; das ursprünglich eigenständiges Substantiv

gi-scaft (f., Dekl.kl. 4; Abstraktbildung zum starken Verb skephen bzw. scaffan) mit der Bedeutung ‘Geschöpf’, ‘Gestalt’ (‘Erschaffenes‘) trat zunächst in Komposita auf, entwickelte sich dann aber bald zum Kompositionssuffix. In Verbindung mit Adjektiven, Präteritalpartizipien und (seltener) Infinitiven Bildung von Abstrakta, die eine Tätigkeit, einen Zustand oder ein Verhalten ausdrücken, sowie Kollektivbegriffe [cf. mhd. bereit-schaft, mhd. gevangen-schaft, spätmhd. wizzen-(t)-schaft]. Seit dem 18. Jh. überwiegen gegenständlich-konrete und kollektive Bedeutungen [cf. Hinterlassenschaft, Lehrerschaft etc.]

Beispiele: ahd. fiantscaf, mhd. vîent-, vîntschaft, nhd. Feindschaft (beinahe keine Bedeutungsveränderung)

ahd. landscaf (‘Landesbezirk’), mhd. lantschaft (auch kollektive Bed.: ‘Landesbewohner’), nhd. Landschaft

ahd. botascaf, mhd. boteschaft (auch übertragene Bed.: Auftrag, Sendung, Verheißung), nhd. Botschaft

 

2.11.3. gemeingermanische Nachsilbe, die sich aus einem ursprünglich selbstständig oder in gleichwertigen Kompositionen auftretenden Substantiv entwickelt hat. Die germanische Wurzel *skafti dieses Substantivs findet sich in ahd. scaf (i-Dekl., mask.) = „Beschaffenheit, Form“ und ahd. (gi)scaft (i-Dekl., fem.) = „Geschöpf, Gestalt, Bildung, Beschaffenheit, Eigenschaft“ wieder; diese Substantive wiederum sind Abstraktbildungen zum Verbum „schaffen“, das als ahd. skephen = „(er)schaffen, bewirken, gestalten“ und ahd. scaffon = „tun, bilden, anordnen, zustandebringen“ auftritt.

Schon früh wandelt sich das als zweites Glied eines Kompositums auftretende *skafti zum reinen Kompositionssuffix, parallel dazu existiert die nur als Suffixbildung belegte Form germ. *-skapi.

In Zusammensetzung mit Substantiven, Adjektiven, Partizipien und Infinitiven bildet das Suffix abstrakte Substantive, die eine Tätigkeit, einen Zustand oder ein Verhalten ausdrücken (grobe Formel: X-scaf(t) = „Beschaffenheit eines X“).

Beispiele im althochdeutschen Lesebuch sind:

-          fiantscaf: z.B.: inimicitia. fiantscaf. (Sündenverzeichnis des Weißenburger Katechismus) = Beschaffenheit des Verhaltens ist wie das eines Feindes (fiant) → Feindschaft

-          botoscaf / as. bodskepi.: endi quad that sie sliumo herod an is bodskepi bede quamin‘ (Heliand) = (Ergebnis der) Tätigkeit eines Boten (boto) → Botschaft

Ein weiteres wichtiges Bedeutungsfeld, das sich sich aus obiger Grundbedeutung entwickelte, sind die Kollektivbegriffe (X-scaf(t) = Menge, Schar aller X):

-          bruederscaf: z.B.: bruaderscaf ouh diuru (Otfrid 24. V, 25) = Schar der Brüder

-          heriscaf: z.B.: Thiu heriscaf thes liutes stuant thar uzuuertes (Otfrid 6. I,4) = Heerschar

Seit dem 18. Jhd. herrschen diese kollektiven Bedeutungen sowie gegenständlich konkrete vor, wie in z.B.: Gerätschaft, Errungenschaft, Lehrerschaft, Dienerschaft.

2.12. -tum [-tuom]

Urspr. gemeingerm. selbständiges Substantiv, geht auf germ * dôma- (soziale Stellung, pers. Zustand) zurück (got. dôms: Urteil, Ruhm). Das germ. Wort beruht auf der ig. Wurzel *dhê- (setzen, stellen, legen) und wurde wie das griech. thô-mós (Haufen, Schober, Stapel) mit mo- Suffix gebildet (>im Sinne von „das Gesetzte, die Satzung“, vgl. dazu auch ai. dhâma: Sitz, Gesetz).

Im Nord- und Westgerman. bildet es Komposita (mit Adj. und Subst.), die Würde/Stand, eine Gewohnheit oder einen Zustand ausdrücken. Im Ahd. und Mhd. kommt es als Kompositionsglied (s.u.) wie auch als selbständiges Wort vor:

tuom: StM.N., a-Dekl. (so auch in Komposita); ahd./mhd.: Urteil, Gericht, Ruhm (v.a. ahd.) und Macht, Stand, Würde, Lebensverhältnisse, eigentümlicher Zustand etc.; vgl. dazu engl. doom: Schicksal, Verhängnis, Jüngstes Gericht, schwed. dom: Urteil.

Als Subst. wird tuom immer mehr semantisch abgeschwächt, bis es im Nhd. vollständig untergegangen ist. Als –tum fungiert es nun als produktives Abstraktionssuffix (z.B. Luthertum), das aber seinen Wortakzent (ehem. selbständiges Wort!) als Nebenakzent im Kompositum bewahrt hat.

Im ahd. Lesebuch finden sich folgende Beispiele:

I. Forgip mir....uuistóm enti spahida (Wessobrunner Gebet): zu ahd. wîs- tuom (mhd. wîsheit, nhd. Weisheit, Klugheit) aus wîs, Adj. = wissend, weise und tuom = Urteil, > „weises Urteil“ entspricht Nhd. Bedeutung, -tum ist als Suffix nicht mehr vorhanden. Das neue Suffix -heit trägt jedoch die gleiche Bedeutung wie –tum, > engl. Entsprechung zu ‚Weisheit‘!

II. Antbranton mit fuiri heilicduom thin an erthon (XVII, 3 Psalm 73): zu ahd. heilic-duom (nhd. Heiligtum) aus heilac, Adj. = heilig und duom (nfr. Beleg) = wohl mit der urspr. Bedeutung der ig. Wurzel > „Sitz des Heiligen“, keine Bedeutungsverschiebung.

III. Enti statig in sinemo piscophtuome (XXI,2 Priesterlied): zu ahd. biscoph-tuom (mhd. bistuom, nhd. Bistum ) aus biscof, Subst. = Bischof, Priester und tuom = den Stand/Würde und den Machtbereich bzw. Gerichtsbarkeit betreffend. Im Nhd. liegt die Bedeutung v.a. im Bereich der geistl. Macht und der geogr. Begrenzung (Stand und Würde wird eher mit Bischofsamt bezeichnet).

IV. alle die mir rietun den unrehton rihtuom (XXXVIII, Psalm 138): zu ahd. rîchi-tuom (nhd. Reichtum, Herrschaft, Macht) aus rîhhi, Adj. = reich, mächtig, herrlich und tuom = Stand/Würde oder einen Zustand betreffend. Im Nhd. ist in Reichtum die Bedeutungskomponente „Herrschaft/Macht“ verschwunden.

Bei allen Beispielen hat das Suffix seine Bedeutungskomponente erhalten.

2.13. -ung

2.13.1. Das Suffix -ung wird heute zur Bildung von Verbalabstrakta (z.B. bestrafen – Bestrafung), früher jedoch auch zur Bildung von Nomina gebraucht (z.B. Stallung zu Stall). Im Ahd. existierten noch sowohl die Form -ung-, als auch daneben -ing-, welches in anderen Sprachen überwiegt (ae. –ing, anord. –ing). Im Mhd. dagegen war nur noch eine Form, -unge, in Gebrauch. Daß zwei verschiedene Formen des Suffixes verwendet wurden liegt an dem selten, hier jedoch vorkommenden Suffixablaut (z.B. nîdinc und nîdunc, ,Neider’). Die im Ahd. vorhandenen vollen Vokale der Ableitungs- und Flexionssilben bleiben erhalten, da sie durch den Nebenton geschützt waren, wie z.B. durchgängig in der Ableitung auf -inc, daneben -unc. Das Suffix wird stark flektiert.

Im ahd. Lesebuch finden sich z.B.

- edho frampringunga b (Abrogans): zu ahd. frambringunga (nhd.: Hervorbringung) aus (fram-)bringan= (hervor-)bringen und -ung zur Bildung des Verbalabstraktum, d.h Bedeutung hier ,Hervorbringung’

- enti ni unsih firleiti in khorunka (St. Galler Paternoster): zu ahd. khorunka (nhd. Versuchung) aus coron= prüfen, versuchen und -ung zur Bildung des Verbalabstraktum, d.h. Bedeutung hier ,Prüfung, Versuchung’

- indi farstantantlihhe muatu eristun edo andrera zuamanungu uuortum keduuinge (Benediktinerregel) zu ahd. manunga (nhd. Mahnung) aus (zua-)manon= (er-)mahnen und -ung zur Bildung des Verbalabstraktum, d.h. Bedeutung hier ,(Er-)Mahnung’

- uuard tho, so siu gihorta heilizunga Mariun Helisabeth (Tatian): aus heilazen= begrüßen und -ung zur Bildung des Verbalabstraktum, d.h. Bedeutung hier ,Begrüßung’

 

2.13.2. Das Suffix –ung (-unga) wurde seit der Althochdeutschen Zeit zur Bildung  von Abstrakta genutzt. Diese so entstandenen Begriffsbezeichnungen sind in erster Linie religiöser, ethischmoralischer und philosophischer Natur (Beispiele: reisunga = Ordnung / mahhunga = Ursache, Grund / muotpilunga = Schöpfung des Verstandes).

Das Suffix –ung kommt fast ausschließlich als starkes, feminines Substantiva vor. Ausnahmen: Schwache Feminina wie „samanunga“ [Murbacher Hymnen / Tatian] und starke Maskulina: „sunufatarunga“ [Hildebrandslied]. In sunufatarunga wird –ung vermutlich wie lat. –que verwendet.

Beispiele aus dem Ahd. Lesebuch:

Ahd. samanunga (nhd.: Versammlung) Substantiv des ahd. Verbs samanon (nhd. sich versammeln).

Ahd. heilazunga (nhd. Begrüßung), Substantiv des ahd. Verbs hailazen (nhd. begrüßen)

 

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