Die Steinartefakte der Freilandstation Wiesbaden-Igstadt und ihre Verteilung

Seit 1991

Die Fundstelle Wiesbaden-Igstadt liegt im südlichen Taunusvorland. Sie wurde von Herrn A. Kratz entdeckt. Im Herbst 1991 fanden die ersten Sondagen statt. In den Jahren 1992 und 1995 wurde unter der Leitung von PD Dr. Th. Terberger eine Fläche von über 60m² ausgegraben.
Durch Ihre C14-Datierung ims 19. bzw. 20. Jahrtausend BP (TERBERGER, TH. und STREET, M. 2002) wurde sie in einer Zeit aufgesucht, in der man von einer sehr geringen Besiedlung für Mitteleuropa ausgeht.
Die deutliche Präsenz von Werkzeugen an Abschlägen, die sehr geringe Anzahl an Lamellen, das Fehlen von rückenretuschierten Werkzeugen, die Präsenz einiger aussagekräftiger Werkzeugtypen (u.a. Nasen- und Kielkratzer, Kielstichel, Querstichel an Hohlkerbe) sowie das Fehlen der sogenannten "raclettes", weist auf das älteste Magdalénien bzw. auf das ältere Badégoulien hin.
Die Analyse der Verbreitung der Steinartefakte, in der zwischen 1991 und 1995 ausgegrabenen Fläche, weist auf eine Situation vorwiegend "in situ" hin, obwohl stellenweise einzelne Artefakte durch den Pflug und die Erosion schon entrissen wurden und dadurch in der Humusschicht zu finden sind. Weiterhin lässt die Verbreitung der Steinartefakte in der ausgegrabenen Fläche auf drei Konzentrationen schließen. Zwei davon liegen um zwei eindeutige Feuerstellen.


Bibliographie über Wiesbaden-Igstadt:

TERBERGER, TH. 2004. 22000 Jahre altes Schmuckstück bei Wiesbaden gefunden. Archäologie in Deutschland 2004.

TERBERGER, TH. und STREET, M. 2002: Hiatus or continuity ? New results for the questions of pleniglacial settlement in Central Europe. Antiquity 76, 691-698.

TERBERGER, TH. 2002. "Mainz zur Eiszeit" - die Altsteinzeit im Mainzer Becken. Festschrift Ament. Acta Praehistorica et Archaeologica 34, 23-47.

TERBERGER, TH. 2001. Vom Gravettien zum Magdalénein in Mitteleuropa. Aspekte der menschlichen Besiedlungsgeschichte in der Zeit um das zweite Kältemaximum der letzten Eiszeit. Habilitationsschrift Universität Greifswald.

STREET, M. und TERBERGER, TH. 2000: The German Upper Palaeolithic 35000 - 15000 bp. New dates and insights with emphasis on the Rhineland. In: W. Roebroeks/ M. Mussi/ J. Svoboda / K. Fennema (Hrsg.), Hunters of the Golden Age: the Mid Upper Palaeolithic of Eurasia 30000 - 20000 bp. (Leiden) 281-298.

SERANGELI, J., 1999. Die Steinartefakte der Freilandstation Wiesbaden Igstadt und ihre Verteilung. Archäologische Informationen 22/2, 351-355.

STREET, M. und TERBERGER, TH. 1999: The last Pleniglacial and the Human Settlement of Central Europe. New Information from the Rhineland Site Wiesbaden-Igstadt. Antiquity 73, 259-272.

TERBERGER, TH. 1998. Siedlungsspuren zwischen 20000 und 16000 BP am Mittelrhein? Germania 76, 1998, 403-437.

SERANGELI, J., TERBERGER, TH., 1998. Wiesbaden-Igstadt, Germany: site structure and economy of an aurignacian open air site. XIII UISPP Congress Proceedings, Band 2 - Forlì, 8-14 September 1996, 551-562.

SERANGELI JORDI 1997. Die Steinartefakte der Freilandstation Wiesbaden-Igstadt und ihre Verteilung. Magisterarbeit an der Universität Tübingen. Betreuung durch Prof. Dr. Joachim Hahn.
TERBERGER, TH. 1992. Ein neuentdeckter jungpaläolithischer Fundplatz bei Wiesbaden-Igstadt. Archäologisches Korrespondenzblatt 22, 161-175.

STREET, M. und TERBERGER, TH. in Druck. Radiocarbon chronology of the Central German Upper Palaeolithic - results of fifteen years of cooperation. In R. Hedges (Hrsg.), Papers presented at the Radiocarbon conference Oxford 2002.

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