Email: jordi.serangeli@uni-tuebingen.de

Ausgrabungsprojekt in Götzenhain, Hessen

Ein gemeinsamen Projekt der Universität Tübingen (Dr. Jordi Serangeli) und der Universitat Greifswald (PD Dr. Th. Terberger), mit Unterstutzung des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen.



Seit 2005

Die Gemeinde Götzenhain (Stadtteil von Dreieich) liegt in Südhessen im Bereich der nördlichen Ausläufer des Odenwaldes. Durch ihre erhöhte Position (192 m) liegt sie nicht nur vergleichsweise trocken, sondern auch an einer strategisch günstige Stelle unmittelbar an der Rhein-Main-Wasserscheide mit einer Aussicht in drei Himmelsrichtungen. Im Pleistozän floss der Main etwas südlicher als heute durch die Neu-Isenburger Pforte und dadurch nur wenige Kilometer von Götzenhain entfernt. Daraus ergibt sich für dieses Gebiet eine Verbindungsfunktion vom Nord-Süd-ausgerichteten Odenwald zum Ost-West-ausgerichteten Taunus.

Forschungsgeschichte

Die zwei magdalénienzeitlichen Oberflächenfundstellen Götzenhain-Ost (I) und Götzenhain-Nord (II) wurden vom ehrenamtlichen Bodendenkmalpfleger Walter Raffius bei seinen regelmäßigen Feldbegehungen bei Dreieich-Götzenhain 1971 entdeckt. Die erste Publikation erfolgte durch Angela Rosenstein 1998. Im Oktober 2005 konnten die Fundstellen mit dem Entdecker im Gelände genau lokalisieren. Im Oktober 2006 fanden mit Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen Begehungen und Sondierungsarbeiten auf den beiden spätjungpaläolithischen Fundplätzen statt. Die erste Ergebnisse der Sondierungen in Götzenhain-Ost wurden bereits publiziert (Serangeli, Terberger 2007). Im Oktober 2007 fand eine erste Ausgrabung der Fundstelle Götzenhain-Ost statt, worüber auch die lokale Presse berichtet hat.

Ziele der aktuellen Arbeiten

Ziel der Geländearbeiten 2006 war es, die Ausdehnung der Fundstreuung näher einzugrenzen, die Homogenität der Fundzusammensetzung zu prüfen und den Zustand einer möglichen Fundschicht in dem ackerbaulich genutzten Gelände zu ermitteln. Während in Götzenhain-Ost (oder Götzenhain I) eine Fundschicht angetroffen werden konnte, blieben die Sondierungen an der Fundstelle Götzenhain-Nord ergebnislos. Die Grabungskampagne 2007 hatte als Ziel, einerseits das bislang sehr kleine Steinartefakt-Inventar zu erweitert, andererseits die Erhaltung der Fundschicht näher zu untersuchen.

Die Grabungsmannschaft 2006

Thomas Terberger, Jordi Serangeli, Elisabeth Burmeister, Klaus Emde, Hannes Napierala, Joaquim Soler, Anne Schürmann, Freya Tröger und Philip Woerz von den Universitäten Greifswald und Tübingen.

Die Grabungsmannschaft 2007

Thomas Terberger, Jordi Serangeli, Klaus Emde, Hermann Glatzle, Holger Warnke, Claudia Wenko, Philipp Woerz, Albert und Diana Kratz.

Bibliographie

- Fiedler, L. 1994. Alt- und mittelsteinzeitliche Funde in Hessen. Führer zur hessischen Vor- und Frühgeschichte.
- Rosenstein, A. 1998. Vor mehr als 12.000 Jahren - Jäger und Sammler des Magdalénien in Dreieich. Landschaft Dreieich, Blätter für Heimatforschung 1998, 17-32.
- Serangeli, J., Terberger, Th. 2007. Sondierungen an der Magdalénien-Fundstelle von Götzenhain-Ost, Kreis Offenbach. Mittelungen der Gesellschaft für Urgeschichte 15, 49-61.
- Terberger, Th., Serangeli, J., Woerz, Ph. 2009. Eiszeitjäger aus dem Süden - ein 15.000 Jahre alter Lagerplatz bei Dreieich-Götzenhain. Hessenarchäologie 2008, 20 - 24.


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