Die Zettelkataloge haben ausgedient. Spätestens mit der Einführung
einer neuen Bibliothekssoftware wird es zu aufwendig werden, Titelkarten
auszudrucken. Also sind Online-Computer das Gebot der Stunde, mit denen
Benutzerinnen und Benutzer nicht nur in OPACs, sondern auch in
Datenbanken und im World Wide Web recherchieren. Sie finden in diesem
Artikel einige Überlegungen sowie die Ergebnisse einer Umfrage unter
Fakultäts- und Institutsbibliotheken zu diesem Thema.
Insellösungen versus Onlinegeräte
In vielen Institutsbibliotheken leisten bisher "Insellösungen"
(Offline-PCs mit einer Katalogdatenbank - LARS oder Mikromarc - auf der
Festplatte) gute Dienste. Dennoch ist ihre Zeit allmählich vorbei, weil
zukünftig das Katalogisieren im Verbund gesetzlich vorgeschrieben ist
und infolgedessen die neue Bibliothekssoftware, die LARS und Mikromarc auf
der Institutsebene ablösen soll, auf dem Prinzip des
Online-Katalogisierens beruhen wird. Wer die "Lokaldaten"
herunterladen und offline als eigenen Katalog anbieten bzw. Katalogkarten
für einen Zettelkatalog ausdrucken will, muß einen
verhältnismäßig hohen Aufwand betreiben. Eigentlich schade,
denn die Netzunabhängigkeit bringt auch Vorteile: Man entgeht der
Gefahr eines Netzausfalles, der alles lahmlegt und man kann eventuell eine
gezieltere Schlagwortsuche mit den lokalen Schlagworten anbieten. Hinzu
kommt die geringere Anforderung an die Hardware, man kann durchaus noch
seine alten x86er-Geräte einsetzen, die man unter Umständen von
Professuren im Institut "geerbt" hat.
Die Vorteile der Online-Geräte dagegen sind groß: Die Benutzerinnen
und Benutzer finden überall die ihnen bekannte Suchmaske vor, sie
können (zur Zeit) verschiedene Kataloge, insbesondere jene des lokalen
Bibliothekssystems, nacheinander durchsuchen und haben (in der Zukunft)
hoffentlich die Gelegenheit, nur einmal suchen zu müssen, sie
können (CD-ROM-) Datenbankrecherchen durchführen, was in Zeiten
sinkender Zahlen von Zeitschriftenabonnements und der Abbestellung von
Zeitschriftenbibliographien erhebliche Vorteile bietet, und man kann ihnen last
not least auch WWW-Recherchen ermöglichen. Dabei konnte man bisher
durch sogenannte Client-Programme diese verschiedenen Funktionen
voneinander trennen und somit Online-PCs entweder nur für
OPAC-Recherche oder nur für die Datenbankrecherche anbieten. Bei der
Datenbankrecherche ist diese Zeit seit REDI vorbei, bei den OPACs wird dies
voraussichtlich mit der Einführung der neuen Bibliothekssoftware der
Fall sein, falls sich nicht irgendeine EDV-Abteilung dahinterklemmt, eine
Client-Lösung wie bei OLIX zu erstellen. Diese Samariter werden
vermutlich aber in der Umbruchsituation anderes zu tun haben...
Fassen wir zusammen: Die PC-Insellösungen mit ihren DOS-Programmen
haben tendenziell ebenso ausgedient wie die Online-PCs mit Clientprogrammen
für OPAC- und Datenbankrecherche. Die Tendenz geht zur integrierten
Lösung der Benutzung von allen drei Medien (OPACs, Datenbanken und
WWW) über einen gängigen WWW-Browser.
Online-Geräte in den Instituten versus jenen in Zentralen Einrichtungen
Mit der Einführung von Online-Geräten in Institutsbibliotheken
kommen zusätzliche Aufgaben auf die Bibliothekarinnen bzw. Bibliothekare
zu:
- Planung der Anschaffung und des Ausbaus,
- Durchsetzung der eigenen Pläne gegen die Konkurrenz im eigenen Institut (Bedarf von Professuren und Projekten an Ausstattung mit PCs),
- ggf. Konfiguration der Clients, die den Benutzer/innen angeboten werden sollen,
- Einführung/Anleitung/Beratung bezüglich der Benutzung der Online-Geräte,
- Regulierung der Benutzung.
Online-Geräte in Bibliotheken stehen oft neben ebensolchen in
Computerpools von Instituten bzw. Fakultäten; ebenso sind sie als
parallele Angebote zu den Geräten in der Universitätsbibliothek
(UB) und in den Pools des Zentrums für Datenverarbeitung (ZDV) zu
sehen. Da es hier keinerlei Abstimmung gibt, kommt es natürlich zu
Ungleichgewichtigkeiten: Im einen Institut ist die Institutsleitung strikt
dagegen, über den Katalog hinaus Online-Recherchen zuzulassen
("Da sollen die Studierenden ins ZDV gehen!"), in einem anderen hat
dies einiges Gewicht und es werden entsprechend viele Geräte für
diesen Zweck angeschafft und in einem dritten ist sowieso ein Computerpool
vorhanden, in dem die Geräte auch die Funktion der Onlinerecherche
erlauben. Vielleicht sollte man an dieser Stelle betonen, dass die Frage der
Aufstellung solcher Geräte auch im Lichte der Bedürfnisse
verschiedener Benutzergruppen zu beurteilen ist: Während die
Mitarbeiter/innen von Instituten/Fakultäten oft am Arbeitsplatz mit
Online-PCs ausgestattet sind, verbessert sich die private Ausstattung der
Studierenden zwar fortwährend, kann aber nicht von vornherein
vorausgesetzt werden. Insofern kann eine Verbesserung der Chancengleichheit
der Studierenden durch die Möglichkeit der Nutzung von
Onlinegeräten in öffentlich zugänglichen Bereichen -
Institutsbibliothek, Computerpool, UB oder ZDV - durchaus als
wünschenswert erscheinen. Ganz allgemein muß man hier feststellen,
dass es hier keine uniweite (oder auch bibliothekssystemsbezogene) Planung
bzw. Abstimmung gibt. Was bei der Buchbeschaffung ab einer vergleichsweise
geringen Summe eine Selbstverständlichkeit ist, wird bei der
Online-Nutzung dem Zufall und der Gelegenheit überlassen!
Jedenfalls: Eine Ordnung oder auch nur ein Hinweis, wie die Beschaffung und
Konfigurierung von Online-Geräten vonstatten zu gehen hat, geben weder
die ZV noch das ZDV. Die Universitätsbibliothek gibt immerhin Hinweise
dazu. Das bedeutet: Jedes Institut, jede Fakultät bzw. deren Bibliotheken
beschaffen nach eigenem Vermögen und Gutdünken. Da kommt es
dann darauf an, was der Computerhiwi oder der sich selbst als
"Computerfreak" einschätzende Vertreter des Mittelbaus von
nebenan oder der gut oder schlecht beratene Direktor gerade von der Materie
halten oder was aktuell im Strukturfonds angeboten wird mit
"Rundum-Sorglos-Pflege" des ZDV, dessen einschlägige
Abteilung in Fragen der Konfigurierung von Online-Geräten keinerlei
Ambitionen hat und - wenn überhaupt - zum Jagen getragen werden
muß. Es geht schließlich nicht nur um die Beschaffung der
Hardware, sondern auch um die Konfiguration der Software und die Pflege der
Geräte mit Routinen des Backups und des Virenschutzes. Mit anderen
Worten: Man wird mit diesen Fragen ziemlich allein gelassen.
Onlinenutzungen - die verschiedenen Arten trennen oder integrieren?
Und wenn die Geräte dann einmal da sind, stellt sich die Frage, ob man
alles auf ihnen machen (können) soll oder nur einiges. In meiner
Bibliothek beispielsweise habe ich mich bemüht, die OPAC-Nutzung bei
einigen PCs exklusiv zu gestalten, indem ich den altbekannten OPAC-Client
von OLIX installiert und gleichzeitig die allgemeinen Web-Dienste wie Browser,
E-Mail- und FTP-Client gelöscht habe, anstatt den Olix-WWW-OPAC in
einem Browser zu laden. Grundlage für diese Maßnahme war die
Überlegung, dass jene Benutzer/innen eine Chance haben sollen, die
möglichst schnell eine Literaturrecherche machen wollen, ohne durch
andere blockiert zu werden, die ihrerseits eingehend in Datenbanken oder im
Web recherchieren wollen. Allerdings werden Sie weiter unten bei der
Darstellung der Ergebnisse der Umfrage unschwer erkennen, dass ich einer
absoluten Minderheit angehöre, da sich die meisten der befragten
Kollegen und Kolleginnen für eine Mischnutzung entschieden haben. Und
oben habe ich schon ausgeführt, dass die Zeiten klarer Trennung von
Funktionen vorbei ist. Dies kann man dann allenfalls durch Regeln (und im
Konfliktfall durch Kontrolle) herstellen. Aber wie können solche Regeln
aussehen? Auch dies wurde in der Umfrage gefragt.
Anleitung und Beratung
Wenn dann einmal alles installiert und nach ein paar Hicksern die Sache als
Routine eingerichtet ist (es sei denn, der Strukturfondsrechner entpuppt sich
als saure Gurke und macht fortwährend Probleme), so steht man noch
vor der Frage, ob man die Benutzerinnen und Benutzerinnen in der
Handhabung allein läßt ("das können die doch alle besser
als ich!" wäre eine mögliche Begründung für diese
Unterlassung) oder in der Benutzung unterstützt. Diese
Unterstützung kann auch wieder sehr unterschiedlich ausfallen, im
Extremfall begnügt man sich mit dem Verweis auf die Kompetenz anderer
Stellen ("das machen andere besser als ich!"). Haben Sie
Einführungen in die Recherche mit Beispielen aus Ihrem Bestand neben
dem Gerät liegen? Oder haben Sie zumindest die Anleitungen der UB
für den UB-OPAC ausliegen? Haben Sie bei Bibliotheksführungen die
Online-PCs schon mit einbezogen? Sind jeweils Hinweise angegeben, dass man
Fragen gerne bei Ihnen stellen kann oder dass in der UB allgemeine
Einführungen in die Internetnutzung stattfinden? - Wer in welchem
Rahmen auch immer Studierende hier eingeführt hat, wird die
Beobachtung gemacht haben, dass die Bandbreite von Kenntnissen und
Bedürfnissen enorm ist: Vom absoluten Anfänger, der noch nicht
einmal mit der Tastatur richtig umgehen kann, bis hin zum Crack, der nur an
komplizierten Sonderproblemen interessiert ist und gelangweilt den - in
seinen Augen - dilettantischen Erläuterungen des Bibliothekspersonals
lauscht. Die Zahl jener, die eine grundlegende Einführung brauchen,
überwiegt meiner Einschätzung nach bei weitem. Dieser Klientel
sollte Beratung wo immer möglich angeboten werden!
Ergebnisse der Untersuchung
Soweit die Überlegungen zu diesem Thema. Wie sieht es nun real in den
Fakultäts- und Institutsbibliotheken aus? Es antworteten insgesamt
vierzehn Bibliotheken, ein gutes Drittel davon vom Typ
"Fakultätsbibliothek". Alle bis auf eine Ausnahme gehören
den Sozial- und Geisteswissenschaften an.
Zeitlicher Rahmen
Die Fakultätsbibliotheken haben durch die Bank weg früher mit der
Aufstellung von Online-PCs begonnen, ab Mitte der neunziger Jahre,
wohingegen die Institutsbibliotheken nur in Einzelfällen zu diesem
Zeitpunkt Online-Geräte aufstellten und erst in den letzten Jahren
nachzogen. Der Grund hierfür ist, dass die Gebäude von
Fakultätsbibliotheken früher vernetzt wurden (es gibt aber
Ausnahmen) und solche Bibliotheken auch mehr Möglichkeiten haben,
Mittel für Online-PCs einzusetzen.
Anzahl der Geräte
Wenn man alle Antworten zusammenzählt, gibt es in den vierzehn
Bibliotheken 42 OPAC-PCs, 6 PCs für die Datenbankrecherche und 19 PCs
für die Internetrecherche. Jedoch sind die beiden letzten Kategorien so
ausgelegt, dass sie eine gemischte Nutzung erlauben, also auf ihnen auch
OPAC-Recherche ermöglicht wird. Ein Kollege wies noch auf die 20
Geräte des Computerpools seiner Fakultät hin, die ebenfalls eine
gemischte Nutzung aller Medien (OPAC, DB, WWW) erlauben.
Im Moment sind die OPAC-Geräte noch in der Mehrzahl, wobei bei
manchen Antworten nicht auszumachen ist, ob auch Insellösungs-PCs mit
in die Antwort einbezogen wurde. Der Trend jedoch geht eindeutig hin zum
Online-PC, der alle Möglichkeiten der Recherche erlaubt.
Geplanter Ausbau und aktuelle Benutzung
Nur wenige Bibliotheken haben schon die Anzahl an PCs, die ihnen als
notwendiger Bedarf vorschwebt. Insbesondere die Nachzügler machen
einen Bedarf geltend, der 100 - 500 % über der aktuellen Anzahl liegt.
Aber es werden in dieser Rubrik auch etliche Fragezeichen angegeben, will
heißen: Mal abwarten, wie denn die Benutzung ist und dann nach Bedarf
aufstocken. - Ja, die Benutzung... Es ist natürlich eine subjektive Sache,
die Intensität der Nutzung einschätzen zu wollen, dennoch sind
Einschätzungen wichtig. Nach den Antworten ist die Nutzung der OPACs
durchweg sehr gut bis gut, die Nutzung der Datenbanken wird dann von den
Fakultätsbibliotheken nur von einer Bibliothek als gut eingeschätzt,
die anderen meinen, sie sei durchschnittlich, und die beiden
Institutsbibliotheken, die Datenbanken anbieten, meinen, die Nutzung sei
schlecht. Hingegen wird die Nutzung der WWW-Geräte durch die Bank
weg als sehr gut bezeichnet, nur eine Institutsbibliothek gibt durchschnittlich
an.
Meiner Meinung nach zeigt sich hier ein eindeutiges Bild: OPAC und
WWW-Geräte werden am besten benutzt, Datenbankgeräte sind in
Fakultätsbibliotheken noch einigermaßen ausgelastet, in
Institutsbibliotheken läßt die geringe Nutzung das Angebot
fragwürdig erscheinen.
Beratung - neues Arbeitsfeld oder unnötiger Aufwand?
Es wurde bei jeder Nutzungsart (OPAC, Datenbanken und WWW) gefragt,
welche Beratung angeboten wird. Sechs Bibliotheken geben eine
Einführung in die Benutzung des OPAC, bei einer ist dies geplant, drei
verweisen auf die UB, vier geben keine Hilfestellung. Bei den
Datenbankgeräten werden in fünf Bibliotheken Einführungen
angeboten, vier verweisen auf die UB, in einer gibt es entsprechende
Angebote in der Fakultät, vier beraten nicht. Beim WWW führen vier
Bibliotheken in die Benutzung ein, drei verweisen auf die UB, in einer wird
die Einführung im Rahmen des Instituts geleistet (aber vom Bibliothekar
gegeben...) und sechs haben keine Angebote in dieser Hinsicht.
Natürlich ist es die Frage, was hier unter "Beratung" zu
verstehen ist. Es wird vermutlich die Notwendigkeit unterschiedlich
eingeschätzt: Manche Kolleginnen und Kollegen argumentieren, die
Benutzerinnen und Benutzer hätten mehr Erfahrung als sie. Da wird eine
ganze Gruppe über den Kamm geschoren! Und wir wissen, wie es mit
Benutzerinnen und Benutzern ist: Viele Fragen werden erst gar nicht gestellt.
Deswegen wären schriftliche Anleitungen als Minimalangebot nicht
schlecht. Viele sehen dies aber schon durch die Hilfefunktion des OPACs als
abgedeckt. Wünschenswert wäre aus meiner Sicht eine
Einführung in Institutsbibliotheken vor allem aus fachlicher Sicht: Die
UB kann Einführungsangebote (bedenken Sie vor allem die Datenbank-
und WWW-Recherche) nur allgemein anlegen, weil bei diesen Angeboten immer
eine Mischung von Studierenden aus allen Fakultäten teilnehmen wird. In
den Instituten aber haben wir bei ähnlichen Anlässen die
Studierenden, die am eigenen Fach und somit an bestimmten Datenbanken
interessiert sind bzw. an bestimmten WWW-Angeboten. Von daher wäre es
sinnvoll, wenn Einführungen und Beratungen im Bibliothekssystem nicht
nur generalistisch, sondern eben auch fachlich orientiert angeboten
würden.
Unterstützung bei der Hardware-Pflege
Es ist eine nicht zu unterschätzende Erleichterung für die Arbeit,
wenn die Installation, Konfiguration und Pflege von Online-PCs nicht selbst
geleistet werden muß. Die Frage, wer hierbei unterstützt,
beantworten vier Bibliotheken mit "ZDV" (und meinen damit
zweifellos das sog. "Rundum-Sorglos-Paket", das mit
unterschiedlicher Laufzeit gewählt werden kann), sieben Bibliotheken
nennen "Computerhiwis" als Anlaufstelle und vier Bibliotheken
kümmern sich selbst um die entsprechende Pflege. Interessanterweise
sind die Fakultätsbibliotheken zwar besser als die Institutsbibliotheken
ausgestattet, bei der Betreuung der Geräte jedoch keineswegs
privilegiert: Von den fünf Fakultätsbibliotheken ist nur in einer ein
Computer-Hiwi für die Pflege zuständig, zwei verlassen sich auf das
ZDV und zwei betreuen ihre Geräte selbst. Im Gegenteil dazu sind in der
Hälfte der Institutsbibliotheken Computer-Hiwis tätig.
Die Frage danach, ob die Universität in dieser Hinsicht mehr machen
könne, fällt eindeutig aus: 11 antworteten hier mit "ja"
und lediglich drei mit "nein". Dies wirft ein klares Licht auf die
Tatsache, dass die Unterstützung bisher mangelhaft ist, oft selbst
organisiert werden muß und die Universität hier noch am Anfang
steht, eine leistungsfähige Infrastruktur zur Pflege ihrer Rechner
einzurichten. Die Zeit, die damit vergeudet wird, Unterstützung zu
organisieren bzw. sich selbst kundig zu machen, könnte durchaus
für sinnvollere Tätigkeit im Rahmen der eigenen Aufgaben genutzt
werden. Zu denken wäre hier beispielsweise an eine Serviceabteilung
innerhalb der ZV, der Computerfachmenschen ebenso wie Leute aus der Praxis
angehören, die Software installieren, anpassen und ggf. warten. Hier
könnte angemessen Erfahrung gesammelt und dem technischen Fortschritt
angemessene Anpassungen vorgenommen werden. Eine Institutsstelle der UB
auf Universitätsebene, wenn man so will.
Regulierung der Benutzung
Neugierig war ich auf die Regeln, welche die Nutzung der Geräte
regulieren. Bei den Online-Geräten in der UB bestand und besteht ja ein
erheblicher Bedarf an Regulierung. Drei Bibliotheken gaben keine Antwort auf
die Frage, acht haben keine Regeln und lediglich drei gaben an, dass bei
ihnen Regeln bestehen. In einer Fakultätsbibliothek wird die
Nutzungsdauer auf maximal 1 Stunde pro Tag bzw. 2 Stunden pro Woche
beschränkt, E-Mail-Verkehr ist nicht erlaubt, allgemeine Hinweise auf das
Straf- und Jugendschutzgesetz ist angebracht und die Benutzung ist nur bis
15 min vor Schließung der Bibliothek möglich. In einer
Institutsbibliothek ist die WWW-Nutzung eigentlich gar nicht erwünscht
(mit Hinweis auf die Bibliotheksordnung), die Kollegin merkt aber an, es sei
"technisch nicht zu verhindern". In einer anderen
Institutsbibliothek bestehen zwar keine Regeln, die Kollegin merkt aber an:
"... die machen da E-Mails und alles, das gehörte schon mal
geregelt.".
Alles in allem ist die Lage relativ entspannt, da Regeln meist erst dann
eingeführt werden, wenn es zu Konflikten kommt. Das Themen
E-Mail-Nutzung und Chat brennen offensichtlich nicht auf den Nägeln. Da
die Zahl der Geräte noch ansteigen wird, ist nicht zu erwarten, dass es
noch zu Konflikten kommen wird. Sollte man ganz auf Regeln verzichten? -
Ich finde, man sollte hier wie mit Benutzungsordnungen verfahren: Es ist gut,
schon etwas in der Hinterhand zu haben, wenn es zu Konflikten kommt, so
dass man sich schon auf etwas berufen kann, ohne es sich im Moment aus den
Fingern saugen zu müssen; andererseits muß man die Regeln nicht
im Vordergrund anwenden, solange sich die Benutzung im Grunde selbst
reguliert. Dennoch bleibt manchmal ein ungewisses Gefühl, eine Kollegin
schreibt: "... es ist kaum kontrollierbar, ob nicht doch gemailt wird und
die wenigen WWW-Geräte dadurch blockiert werden". Und eine
andere betont, dass das "Heranholen von nichtwissenschaftlichen
Themen" insbesondere pikanter Natur sehr beliebt sei. In ihrem
Gerät sei mittlerweile eine "Sperre" eingestellt worden, die die
Nutzung von WWW-Seiten mit harten Pornos verhindere. - Zwar wird manches
als fragwürdig angesehen, wird Kontrolle und Regelung angedacht, aber
noch nicht konflikthaft durchgeführt, unter einem ähnlich
großen Druck wie die öffentlichen Bibliotheken, bestimmte Seiten
mittels Filtering von der Benutzung auszuschließen, stehen die
wissenschaftlichen Bibliotheken aber offensichtlich nicht.
Offene Fragen
Manches wäre noch zu fragen gewesen: Beispielsweise, wie die Online-PCs
jeweils gesichert sind: Gegen Klau beispielsweise oder gegen
Veränderungen der Konfiguration. Wie die Erfahrungen mit Viren sind.
Ob Geräte nicht schon als Schreibautomaten mißbraucht wurden. Ob
oder ob keine Drucker (und aus welchen Gründen) angeboten werden. Ob
schon jemand Erfahrung mit dem Betriebssystem Linux gemacht hat. Und ein
Problemkreis, der bei den Fragen ebenfalls gänzlich außen vor blieb
und den eine Kollegin erwähnte: Dass die Möblierung allzuoft
improvisiert wird, also allenfalls zweckmäßig ist, aber weder modern
noch schön. Sie wünschte sich dezentrale, lauschige Plätze
für ungestörte Recherchen. Doch das bleibt leider Wunsch, den
Komfort bei der Online-Recherche können sich an der Uni - wenn
überhaupt! - nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an ihrem
Arbeitsplatz leisten.
Schluß
Was bleibt zu sagen nach alledem, was bereits angesprochen wurde?
Wünschenswert wären jedenfalls Hilfestellungen von der UB in Form
von Hinweisen zur Beschaffung und Konfiguration, von Materialien zur
Einführung und Beratung, die nach Bedarf auch angepaßt werden
können und am Gerät ausgelegt werden können. - Ob freilich
in der ZV eine Servicestelle für die Unterstützung in puncto
Konfiguration und Pflege - wie oben schon angesprochen - eingerichtet wird,
ist äußerst fraglich. Dabei wäre es sehr wünschenswert,
wenn neben der Einrichtung von spektakulären Medienlaboren auch
unspektakulär die Ausstattung der Geräte von Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern sowie der öffentlichen PCs für die Studierende optimal
eingerichtet und gepflegt würden!
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