Jürgen Plieninger

Fachliche Einführung in die Online-Recherche

Bericht über eine Ergänzung der klassischen Einführung in die Bibliotheksbenutzung

erschienen in: Tübinger Bibliotheksinformationen (TBI), 21.1999, H. 1, S. 29-30.


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Am Anfang stand eine etwas vollmundige Ankündigung auf einer Institutsvollversammlung, in Zukunft auch eine Einführung für Politikwissenschaftler/innen in die Benutzung von Online-Katalogen (OPACs), CD-ROMs und Internetrecherche anbieten zu wollen. Noch ehe ich mir eingehendere Gedanken zu diesem Vorhaben gemacht hatte, hatte die Fachschaft im Zentrum für Datenverarbeitung (ZDV) einen Kursraum organisiert und mich aufgefordert, mit dem Vorhaben Ernst zu machen. Das mußte ich denn wohl auch, worauf die Veranstaltung im letzten Wintersemester - mit einer Vorprobe in einem Tutorium - zweimal stattfand.

Warum OPACs, CD-ROMs und Internetsuche in einem? Dahinter steht die Überlegung, daß die Suchstrategien sich in allen drei Recherchefeldern gleichen. Wenn man einmal gelernt hat, aufgrund gründlicher Vorüberlegungen richtige Verknüpfungen anzuwenden, ist es egal, ob sich dies auf die Suche nach Monographien, Zeitschriftenaufsätzen oder Internetdokumenten bezieht, man wird jeweils bessere Ergebnisse erzielen. - In der Veranstaltung stellte sich übrigens heraus, daß es noch einen anderen Grund gibt, alle drei Recherchefelder gleichzeitig unter der gemeinsamen Klammer "Onlinerecherche" zu behandeln: Etliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten keine klare Vorstellung davon, was mit den verschiedenen Recherchefeldern denn nun gesucht werden kann!

Daneben diente die Veranstaltung noch weiteren Zwecken:

  • die wichtigsten Funktionen eines WWW-Browsers wurden vorgestellt,
  • die verschiedenen Möglichkeiten, Informationen aus dem Informationssystem der Universität herauszuziehen, wurden vorgestellt, natürlich mit den Schwerpunkten des eigenen Instituts und der UB,
  • die besten Kataloge, Datenbanken und Internet-Suchhilfen für die fachliche Recherche wurden vorgestellt.

Bezüglich der Teilnehmerinnen und Teilnehmer lassen sich aufgrund der bisherigen Erfahrungen folgende Aussagen machen:

  • es kamen jeweils nur zwei Drittel bis die Hälfte derjenigen, die sich eingetragen hatten und
  • die Bandbreite der Vorkenntnisse war enorm, weswegen es unabdingbar war, ziemlich am Anfang anzufangen.

Man sollte also bei derartigen Veranstaltungen mehr Anmeldungen gestatten als Plätze vorhanden sind und vielleicht gleich schon in der Ankündigung denjenigen, die geringe Erfahrungen mit dem Internet haben, empfehlen, zuvor die allgemeine Einführung der UB zu besuchen.

Die Veranstaltung ging jeweils über drei Stunden, was sich als zu wenig herausstellte. Es ging im Galopp durch den Stoff, leider war wenig Zeit, eingehender mit Beispielen zu arbeiten, was die Teilnehmer/innen in ihren ansonsten sehr positiven Rückmeldungen denn auch mehrfach kritisierten. Dies liegt auch an der beträchtlichen Antwortzeit mancher Kataloge, Datenbanken oder Suchmaschinen.

Der Kursraum im ZDV ist hervorragend: Jede/r der maximal 30 Teilnehmer hat einen PC für sich, kann wahlweise entweder das nachvollziehen, was man vorne macht (dies wird an eine Leinwand projiziert), oder kann selbst Dinge ausprobieren. Die Buchung des Raumes war problemlos, was sich aber in Zukunft ändern kann, da die Nachfrage zunimmt. Ansprechpartner im ZDV ist zur Zeit Herr Buckenhofer (Tel. 29 - 703 13).

Das Skript der Einführung ist in die Homepage der Bibliothek integriert und diente während der Veranstaltung als Grundlage und bleibt weiterhin bestehen, so daß die Teilnehmerinnen und Teilnehmer später darauf zurückgreifen können (http://www.uni-tuebingen.de/uni/spi/bibnetz.htm).

Weiterführende Überlegungen führten dazu, unter dem Titel "PolitologieFAQ" (FAQ: Frequently Asked Questions) in anderer Form ein Internetangebot zur fachlichen Einführung zu erstellen, das monatlich verbessert und ergänzt wird (http://homepages.uni-tuebingen.de/juergen.plieninger/polfaq/polfaq.htm).

Das zweimalige Angebot war zum Auffangen eines gewissen Anfangsbedarfs gedacht. In Zukunft soll diese Einführung einmal pro Semester stattfinden, eventuell in zwei Teilen à drei Stunden, damit man mehr Zeit für Übungen anhand von Beispielen hat.

 

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© Jürgen Plieninger, 25.08.1999