Die Reparatur in der vorindustriellen Gesellschaft brauchte in der Regel nicht so viel
Mühe und Zeit wie die Herstellung eines Gegenstandes. Daher
"lohnte" sie sich eher als heute, wobei freilich auch die affektive
Bindung an einen vertrauten Gegenstand oftmals eine wichtige Rolle spielte.
In der modernen Gesellschaft tritt der Neukauf an die Stelle der Reparatur. Dieser
ist in der Regel billiger als das Selbst-Reparieren bzw. das Reparieren-Lassen, von
den Kenntnissen, von der Zeit, vom Aufwand und von den Kosten her (einmal
ganz davon abgesehen, daß der Gegenstand durch Veränderung der
Mode oder der Produktlinien auch künstlich veraltet wird).
Der Artikel schildert die verschiedenen Wirtschaftsformen und Mentalitäten
der vorindustriellen und der industriellen Gesellschaft. Er schließt:
"Das
Wissen um und die Erfahrung über mögliche Wiederverwendung und
Reparatur war in der vorindustriellen Gesellschaft weit verbreitet und notwendig,
weil die Dinge nicht im Überfluß vorhanden waren. In der
Industriegesellschaft verkümmern das Wissen und die Fähigkeiten,
können aber in Notzeiten reaktiviert werden. Eine gewisse
'Mangelmentalität' gehört also zum Reparieren ebenso dazu wie eine
gewisse 'Überflußmentalität' zum Wegwerfen und zum
Neukauf."