Chinaexkursion
13.09.-27.09.2004
Abbildung 1: Chinesische Mauer bei Simatai,
14.09.2004
Die
Exkursion war geprägt von einer abwechselungsreichen Landschaft, zahlreichen
geologischen Besonderheiten und vielen neuen kulturellen Eindrücken. Schwerpunkte, mit denen wir uns
während der Exkursion auseinandersetzten, waren archaische Gneise, proterozoische Riftmagmatite und mesozoische Ultrahochdruckgesteine sowie Granite. Aber auch
für kulturelle Highlights wie den Besuch der Großen Mauer, die Besichtigung der
Verbotenen Stadt und dem Sommerpalast in Peking sowie dem kaiserlichen
Bergschloss in Chengde blieb Zeit.
Abbildung 2:
Tai Shan („Dem Himmel
gleichgestellter Kaiser“), 17.09.04
Nach einer eintägigen Fahrt in die Yanshan-Berge zur chinesischen Mauer bei Simatai begann die lange Reise in die südöstlich von Peking
gelegene Shandong Provinz. Der Besuch des 100 km
südlich von der Provinzhaupstadt Ji’nan
gelegene Tai Shan (1545 m,
der heiligste daoistische Berg in China) erfolgte mit
der Luftseilbahn und gehörte sicherlich zu den Höhepunkten der Exkursion.
Faszinierend am Tai Shan
sind seine gut aufgeschlossenen Gesteine und die greifbaren Spuren der
chinesischen Geschichte. Mehr als jeder andere Berg in China war der Tai Shan ein Lieblingsplatz für
Kaiser, und er verdankt seine auffälligen Schmuckstücke – zahlreiche Tempel und
Pavillons – der Gönnerschaft des kaiserlichen Hofes. An der „Brücke der Götter“
beobachten wir mustergültig aufgeschlossene Migmatite
und Gneise und besichtigten den Bixia Si Tempel. Am Tai Shan kann man also Geologie
und Kultur in hervorragender Weise miteinander kombinieren. Schweiß und
Muskelkater erzeugte der anschließende steile, über 6000 Stufen lange Abstieg
nach Tai’an.
Am darauf folgenden Tag erreichten wir
die ältesten Gesteine (ca. 2800 Ma) des
Exkursionsgebietes, den Luxi-Grünsteingürtel und
sahen uns Ultrabasite und Leptinite
an.
Abbildung 3:
Exkursionsteilnehmer, Liugong Insel, 21.09.04
Nach einem Tag Busfahrt waren die
schwarz-weiß gebänderten Felsklippen (Wechsellagerung von dunklen Metabasiten und quarzreichen Gesteinen) von Haiyangsuo Ausgangspunkt unserer Exkursion durch den SuLu Ultrahochdruckgürtel. Im SuLu-Gebiet
hat die Abtragung ein besonders tiefes Krustenstockwerk freigelegt. Die hier anstehenden Eklogite und deren Nebengesteine dokumentieren Subduktion kontinentaler Kruste bis in Tiefen von 200 km
und gehören damit zu den spektakulärsten Gesteinen ihrer Art auf der Welt. Sie
führen Diamant und Coesit und haben eine ganz
komplexe Geschichte zu erzählen, die weit in die Zeit vor der
Ultrahochdruckmetamorphose zurückreicht. An einigen Vorkommen wurden extreme,
nirgendwo sonst auf der Erde festgestellte Neodym- und Sauerstoff-Isotopenverhältnisse
gemessen.
Abbildung 4:
Eklogitlinse, Liugong Insel, 21.09.04
Weniger
bekannt, aber nicht minder spektakulär und geologisch ebenfalls unbedingt
sehenswert waren die Rapakivi Granite von Miyun und die Anorthosite von Damiao, die wir auf unserer letzten Fahrt in das Gebirge
nördlich von Peking besuchten.
Abbildung 5:
Rapakivi Granit, Miyun
Die ungewohnten und
teilweise sehr exotischen chinesischen Mahlzeiten wurden von allen Teilnehmern
nach einer gewissen anfänglichen Skepsis zunehmend mehr geschätzt.
Abbildung 6:
Gourmetabenteuer, Weihei, 21.09.04
Abbildung 7:
Abendliche Teezeremonie, Peking, 23.09.04
Insgesamt ist die Exkursion für jeden Teilnehmer zu einem Erlebnis für das Leben
geworden. Die vom DAAD und der Fakultät in dankenswerter Weise bereitgestellten
Mittel sind mit Sicherheit für alle gewinnbringend verwendet worden.
Programmablauf
13.09.
Hinflug Stuttgart –
Peking
14.09.
Ankunft in Peking; Besuch des Instituts für Geologie
und Geophysik. Besichtigung der Institutseinrichtungen; Allgemeine Einführung zur
Geologie des Exkursionsgebietes; Übernachtung in Peking
15.09.
Fahrt nach Shachang – Präsentation eines Rapakivi
Granites; Referat über Eigenschaften und Entstehung
der Rapakivi Granite von N. Meyer. Weiterfahrt nach Simatai – Great
Wall, Referat über den Bau der chinesischen Mauer von E. Wartha);
Übernachtung in Peking
16.09.
Busfahrt von Peking nach Tai’an, Shandong Provinz;
Übernachtung in Tai’an
17.09.
Tai Shan –
Ausführungen zu den Glaubensvorstellungen des Daoismus;
Fahrt mit der Seilbahn auf den Tai Shan; Wanderung auf dem Kamm und anschließend hinab nach Tai’an. Entlang des Gratweges sowie beim Abstieg konnten
neben Tempelanlagen (Tempel Bixia Si – „Prinzessin
der rosigen Wolken“) die Wangfushan Gneise, Diorite
und der Aolaishan Granit in Augenschein genommen
werden. Übernachtung in Tai’an
18.09.
Vormittags: Besuch des Luxi Grünsteingürtels in Yanlingguan; nachmittags: Fahrt nach Rushan;
Übernachtung in Rushan
19.09.
Vormittags:
Küstenaufschlüsse der Metabasite bei Haiyangsuo; nachmittags Kunyushan
Granit; Übernachtung in Shidao
20.09.
Vormittags: Jiazishan Pyroxen-Syenit und Syenogranit; nachmittags: Besuch verschiedener Eklogitvorkommen im SuLu-Gebiet;
Übernachtung in Weihai
21.09.
Vormittags: Überfahrtfahrt
nach Liugong Dao (Insel) zu den Eklogitvorkommen;
nachmittags: Fahrt nach Weifang; Übernachtung in Weifang
22. 09.
Fahrt von Weifang nach Peking; Übernachtung in Peking
23.09.
Besuch der Verbotenen
Stadt; Übernachtung in Peking
24.09.
Fahrt von Peking nach Chengde Damiao: hier wurde ein Anorthositvorkommen vorgestellt sowie die Modelle der Anorthositbildung
diskutiert (ergänzt durch einen Vortrag über lunare Anorthosite von K. Schollenbruch). Übernachtung in Chengde
25.09.
Chengde – vormittags: Besichtigung von Bishu Shanzhuang (dem Bergschloss
der Qing Dynastie) und des Puning
Si (Tempel des Universalen Friedens); nachmittags: Yanshan
Magmatite (anorogener
Magmatismus); Rückreise – Übernachtung in Peking
26.09.
Peking – Besichtigung des
Sommer-Palastes; Übernachtung in Peking
27.09.
Rückflug Peking nach
Stuttgart