Nürtinger Jahrespostille


13 . Jahrgang                                                                                                                                              13/2012

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Liebe Freunde und Abonnenten:

Ja, die Postille ist Online!

Die Nürtinger Jahrespostille ist unsere Familienzeitung, die seit 13 Jahren im Januar oder Februar unseren Freunden und Bekannten berichtet, was sich in unserer Familie im letzten Jahr getan hat. Wie das bei uns von der Presse so ist, wird hier maßlos übertrieben, skrupellos Ideenklau betrieben und Schwieriges vereinfacht bis hin zum Tatbestand des Falschen.

Viel Spaß

Die Redaktion der NJP

Zieh, Schimmel, zieh!
Im Dreck bis an die Knie;
Schieb dich fein in diesen Karren,
Wir wollen an den Neckar fahren.
Zieh, Schimmel, zieh!

Aus: Des Knaben Wunderhorn

                                       

Hier gibt es die Postille als PDF : NJP 2008

NJP 2009

NJP 2010

NJP 2011

NJP 2012

 

Unsere Extras in der Online-Ausgabe:

Ostern 2010: Eklat bei Eierfeier!

Gesellschaftspolitische Verwerfungen in der Folge der Finanzkrise haben auch vor der alljährlichen Mitglieder-Versammlung der "Arbeitsgemeinschaft für reichlichen Genuss leckerer Oster - Schokolade" (ARGLOS) nicht haltgemacht. Noch vor der Eröffnung der Veranstaltung, in deren Rahmen auch die Eierbörse 2010 stattfinden sollte, versammelten sich zahlreiche Kritiker auf der Osterwiese zu einer nicht angemeldeten Kundgebung.
Wie die Ordnungskräfte verlautbaren ließen, verlief die Kundgebung insgesamt friedlich; die Teilnehmer wurden allerdings nach und nach in Schutzhaft genommen.

 


Ein Augenzeuge berichtete:

Gegen 10.30 Uhr füllte sich plötzlich das Anwesen in der Ehlersstraße mit verschiedenen Gruppierungen in buntes Stanniol gekleideter Schokohasen und erste Parolen wuden laut: Zunächst ertönte eher zaghaft "Wir wollen Euren Hunger nicht Lindt-ern" aber wurden bald von laut skandierten Rufen wie "Hasen in Nestern - das war Gestern" und "Raus aus den Sassen- wir müssen Ostern hassen!" übertönt.

Der Redner der Kundgebung heizte die Stimmung noch an:

"Wir Schokohasen werden doch verraten und verkauft! Jahr für Jahr lassen skrupellose Schokapitalisten die Handelssaison für Osterprodukte früher beginnen. Schon kurz nach Weihnachten werden wir gezwungen , unsere Winterquartiere zu verlassen und in den Regalen unter hasenverachtenden Bedingungen zu schuften.
Und das nur, damit sich verantwortunglose Finanzfüchse und beutegreifende Bankbesitzer bei der österlichen Eierbörse schamlos bereichern können, während wir Hasen selbst leer ausgehen und dafür noch höhnisch als Schoko-HOHLFIGUREN (!!!) tituliert werden.

Hasen! Wehrt Euch!
Wir schleudern den Ausbeutern entgegen:

Wir sind Meister Lampe - Ihr seid miese Lumpen !
"

 

 

Osterdemo_redner
Unser Motto: Vorwärts springen - den Sieg erringen!









 

Unsere Extras zu Ausgabe 2008:

Buchbesprechung: Rg.A.: "Die Augsburger Puppenküche"

NJP-Interview: "Unten am Fuß " oder: "Als die Tiere den Wald verließen"

Buchbesprechung: Die Augsburger Puppenküche

von Rg. A.

 

 

Das Kammerl

 

Nein, die Kulturgeschichte der Puppenküchen Europas wurde hier noch nicht geschrieben, aber das kleine Büchlein, das die Rezensentin und ihre Familie auf dem weihnachtlichen Gabentisch fanden, ist ein erster Schritt in diese Richtung. Und wir können die Autorin Reingard A. nur darin bestärken, auf diesem Weg weiterzugehen.

Mit spielend erworbenem Sachverstand und viel menschlicher Wärme machte sie sich daran, die den größten Teil des Jahres in der Holzwolle schlummernde Puppenküche der Familie Geis-Möhnle einer kleineren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Sie fotografierte die reichhaltige Küchenausstattung mit einem sicheren Blick für spannende Details und die Bedeutsamkeit der kleinen Dinge. Aus der schön und sinnvoll geordneten Aufstellung der alltäglichen Utensilien: Hackklotz und Gurkenhobel, Tiegel und Pfannen, Kaffeefilter und Eisschrank (auch modernste Küchentechnik anno 1930 hatte schon Einzug gehalten) erschließt sich uns, wie viel Sachverstand und Können für die Küchenarbeit unserer Großmütter notwendig war.

 

Die Autorin hat auch eigene Recherchen angestellt, um Herkunft und Historie der Puppenküche zu klären. In Ihren angenehm persönlich gehaltenen Kommentaren schafft sie es, die erinnerten Wahrheiten der kleinen Familiensaga, die sich um die Küche rankt, mit dem historisch Wahrscheinlichen zu versöhnen und die Spiele der Kinder wieder lebendig werden zu lassen. Kleinere sachliche Fehler der Erstausgabe wurden dankenswerter Weise korrigiert, so dass das Büchlein dem interessierten Kreis rundweg empfohlen werden kann.

Hackstock der Puppenküche

 

“Unten am Fuß” oder:
“Als die Tiere den Wald verließen”

Immer im November sind sie plötzlich da. Wie Lebkuchen und Nikoläuse, Schokobrezeln und Adventskalender. Ihre Herkunft ist ungewiss, ihre Zukunft liegt im Dunkeln: Als Tiger, Seehund oder Elch gestaltet, liegen Berge unförmiger Plüschhausschuhe in den Auslagen der Schuhgeschäfte und warten auf Käufer.
Aber wer sind die Menschen, denen die Tierliebe so an den Zehen liegt, dass sie die Füße mit ihrem animalischen Alter Ego bestücken wollten? Gehört zu ihnen der distinguierte Herr, der neben uns im Theater sitzt? Der Biologielehrer? Der Bäcker unseres Vertrauens oder unser Vorgesetzter? Bei Doris macht sich seit Jahren Befremdung, ja sogar ein gewisses Misstrauen gegenüber ihren Zeitgenossen breit, aber Versuche, dem Phänomen durch Befragung eines Tierhausschuhfreundes auf den Grund zu kommen, scheiterten bisher daran, dass sich keiner von Ihnen zu seiner Leidenschaft bekennen wollte.

Bis November 2008! Im unerschöpflichen Bekanntenkreis Corinnas entdeckten wir zufällig einen Tierfreund, als er früh um 0:45 zu einem Besuch hereinschneite und die corpora delicti unvorsichtig in der Diele stehen ließ.

Lesen sie unser Interview mit Robin, dem Jungen von Nebenan:

NJP: Robin, warum trägst du Tierhausschuhe?
R.: Wie du siehst, sind dies hier zwei ausgewachsene Kampfhunde, die mir gegen unseren dreisten Kater beistehen. Wenn sie nur böse gucken, flüchtet er sofort auf seinen Lieblingsplatz auf dem Sofa.

NJP: Welche Beziehung hast du zu den Hausschuhen?
R.: Unsere Beziehung ist sehr innig. Wir  erzählen uns alles, was uns so zustößt und ich kann immer auf meine treuen und zuverlässigen Fußfreunde zählen.

NJP: Welche Voraussetzungen muss man mitbringen, um Tierhausschuhhalter zu werden?
R.: Grundsätzlich eignen sich Tierhausschuhe nur für autonome Persönlichkeiten, die eine von den Meinungen und Anfeindungen der Umwelt unabhängige Geisteshaltung einnehmen. Die Hausschuhe anziehen, liebhaben, der Rest kommt von alleine.

NJP: Tierhausschuhe halten nicht ewig. Wie wird man mit dem Verlust fertig? - Wird man damit fertig?
R.: Es ist in der Tat sehr schmerzhaft zuzusehen, wie die treuen Genossen in der Tretmühle des Lebens immer breiter  werden. Der Los- und Auflösungsprozess erfolgt dann in drei Stufen: stopfen, ignorieren, loslassen.


Hinweis der Redaktion:
Seit 1990 gibt es die bundesweit agierende Selbsthilfegruppe „Elchpantoffel e.V. “, in der sich Menschen zusammenfinden, die unter der Missachtung durch ihre Mitmenschen leiden und sich nicht länger verstecken wollen. Ihr Wahlspruch: “Raus aus dem Schuhschrank!” Mehr Informationen für Betroffene unter: www.elchpantoffel.de

 

 

Bullige Plüschhunde als hausschuhe

 
 

Aktuell im März 2008:

Der Börsenbericht: Eierfeier in der Krise?

 

 

Angesichts der Krise auf den Finanzmärkten blickte die Redaktion der NJP besorgt auf die bevorstehende Eröffnung der diesjährigen Eierbörse am Ostersonntag, 23.03.08 11.00 Uhr: Der Handelstag eröffnete lebhaft, es waren zahlreiche Eier am Markt, aber die Kurse tendierten von Beginn an uneinheitlich:

Heilmann-Hasen beflügelten die Fantasien der Händler und wurden zeitweilig mit bis zu 300 Gewichtsprozenten gehandelt.

Der Nougatkurs dagegen fiel ins Bodenlose, hier wirkt sich das Chile-Engagement der Esther-Holding nachteilig aus.

Die Hofer Wirtschaftwissenschaftler stuften Eierderivate mit Marzipananteilen als überbewertet ein. Es kam zu Verkäufen, die jedoch vom Markt kursneutral absorbiert wurden.

 

Hohe Volatilität bei den Edelmetallen: Goldanleger konnten sich über Höchstpreise freuen, was aber zu einem starken Angebots-Nachfrage-Ungleichgewicht führte. Der 6,43-Feinunzen-Goldhase kam gar nicht erst in den Handel, sein kleiner Bruder dagegen, der nur 0,37-Feinunzen-auf die Waage bringt, wurde zu Höchstpreisen nachgefragt
Gegen Ende des Handelstages waren vertärkt Mitnahmeeffekte festzustellen, ...

... die Mehrzahl der Anleger verputzte ihre Kursgewinne ratzfatz.                    Und Tschüss!