Lehre - WS 2007/2008
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Französisch und Internationale Literaturen Wissenschaftliche Übung - Literaturwissenschaft
Diese Übung verfolgt das Ziel, Studierende der Romanistik, Komparatistik und benachbarter Fächer in die aktuelle Diskussion über das Verhältnis von Literatur- und Kulturwissenschaft einzuführen; sie ist für Interessierte ab dem 2. Semester geeignet. Wir werden anhand ausgewählter theoretischer Texte einige einflussreiche Grundpositionen der Kulturwissenschaft seit Aby Warburg darstellen und kritisch diskutieren. Wir werden uns unter anderem mit der Geschichte des Literatur und Kulturbegriffes, dem jeweiligen Stellenwert von Literatur in einer Kultur (auch im Vergleich zu konkurrierenden Ausdrucksformen und Medien), dem Verhältnis von Literatur- und Geschichtswissenschaft (Annales-Schule, Carlo Ginzburg, Gruppe um die Zeitschrift representations, Birmingham-Schule) und der Bedeutung kulturwissenschaftlicher Ansätze in der heutigen literaturwissenschaftlichen Methodendiskussion beschäftigen. Interessierten Studierenden der Romanistik, Komparatistik und benachbarter Fächer soll diese Übung bereits im Grundstudium ein Forum zu intensiver literaturtheoretischer Reflexion und Diskussion bieten. Literatur: Die zu behandelnden Texte werden in einem elektronischen Semesterapparat zugänglich sein.
Proseminar I - Literaturwissenschaft
Das Einführungsseminar macht Studienanfänger mit Fragestellungen und Arbeitsweisen der französischen und allgemeinen Literaturwissenschaft bekannt. Nach einer Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten werden die zeichentheoretischen Grundlagen der Literaturwissenschaft erarbeitet. Darauf aufbauend soll die Analyse und Interpretation literarischer Texte unter Berücksichtigung gattungstheoretischer Aspekte erlernt und auf kanonische Werke angewendet werden, die je eine der drei großen Gattungen (Lyrik, Drama, Erzähltexte) repräsentieren. Es handelt sich dabei um Corneilles Drama L'Illusion comique, um Flauberts Erzählung Un cœur simple sowie um lyrische Texte verschiedener Epochen. Ferner wird eine Einführung in philologische Fragen und ausgewählte literaturtheoretische Positionen gegeben, darunter auch solche, die spezifisch komparatistische Interessen berücksichtigen. Komparatisten, deren Französisch nicht ganz ausreicht, können auch Übersetzungen heranziehen. Folgende Bücher sind als Pflichtlektüre anzuschaffen:
Proseminar II - Literaturwissenschaft
Der Briefroman zeichnet sich dadurch aus, daß er größte Intimität mit unvermeidlicher Distanz verbindet: Ein Abwesender sucht, aus der Ferne Gedanken und Emotionen zu vermitteln, den Adressaten von der Aufrichtigkeit des Gefühls zu überzeugen – das liegt in der Eigenart des Mediums Brief. Diese Struktur nährt ein intensives Wechselspiel zwischen Authentizität und Künstlichkeit, die Frage der Echtheit bzw. der Gemachtheit des Gefühls steht immer wieder im Zentrum der Romane und ihrer poetologischen Reflexion. Freilich spitzt sich die Grundkonstellation zu, wenn wie bei Laclos (mehr oder weniger) unschuldige Opfer verführt werden: Gefühle werden dann simuliert, strategisch eingesetzt oder ausgebeutet. Im Seminar werden zuerst die Vorläufer beider Briefromane (Lettres portugaises, La Nouvelle Héloïse) in Auszügen analysiert. Sodann sollen die zwei Romane gründlich gelesen und auf diverse Gefühlstechniken hin untersucht werden (auf rhetorischer, strategischer und medialer Ebene). Es wird nicht zuletzt um die Frage gehen, welche anthropologischen Gefühlskonzepte ihnen je zu Grunde liegen. Literatur: Besorgen Sie sich folgende Textausgaben:
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Veranstaltungen vergangener Semester
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