Lehre - WS 2008/2009
|
||||
Französisch und Internationale Literaturen Proseminare I - Literaturwissenschaft
Das Einführungsseminar macht Studienanfänger mit Fragestellungen und Arbeitsweisen der französischen und allgemeinen Literaturwissenschaft bekannt. Nach einer Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten werden die zeichentheoretischen Grundlagen der Literaturwissenschaft erarbeitet. Darauf aufbauend soll die Analyse und Interpretation literarischer Texte unter Berücksichtigung gattungstheoretischer Aspekte erlernt und auf kanonische Werke angewendet werden, die je eine der drei großen Gattungen (Lyrik, Drama, Erzähltexte) repräsentieren. Es handelt sich dabei um Racines Drama Bajazet, um Mérimées Erzählung Carmen sowie um lyrische Texte verschiedener Epochen. Ferner wird eine Einführung in philologische Fragen und ausgewählte literaturtheoretische Positionen gegeben, darunter auch solche, die spezifisch komparatistische Interessen berücksichtigen. Komparatisten, deren Französisch nicht ganz ausreicht, können auch Übersetzungen heranziehen. Folgende Bücher sind als Pflichtlektüre anzuschaffen:
Proseminare II - Literaturwissenschaft
Entgegen einer heute weit verbreiteten Meinung sind Bildung und Wissen nicht immer hoch angesehen gewesen. Wenig fürchtet ein Salon des Ancien Régime mehr als die Pedanterie des Gelehrten oder die (zu) gebildete Frau – beide widersprechen der bienséance und drohen, den Fluß der Konversation zu stören. Im 18. Jahrhundert warnen Intellektuelle und Pädagogen vor Lesewut und den daraus folgenden Verirrungen des Geistes. Im 19. Jahrhundert schließlich, als die Wissenschaft das öffentliche und intellektuelle Leben zunehmend dominiert, erscheint einerseits der Typus des versuchten, ja des verrückten Wissenschaftlers (Faust, Dr. Jekyll and Mr. Hide) und andererseits der des Halbgebildeten, der dem Wissen nicht mehr gewachsen ist (Bouvard et Pécuchet). Die kritischen Darstellungen finden, sofern es sich nicht um pädagogische Warnungen handelt, in zweierlei Modi statt: entweder in dem der Komödie, die Gelehrsamkeit wird also lächerlich gemacht; oder aber im Modus der Tragödie, d.h. es wird die Fatalität der gelehrten Hybris vorgeführt. Im Proseminar werden ausgewählte Komödien, Tragödien, Traktate und Romane gelesen, um das historische Spektrum zu entwickeln bzw. gegebenenfalls zu erweitern, und nicht zuletzt um den historischen Wandel der Rolle des Wissens nachzuzeichnen; dabei soll das Augenmerk besonders den Aspekten des Komischen und des Tragischen in der Darstellung gelten. Literatur: Besorgen Sie sich unbedingt folgende Textausgaben: Teilnahmevoraussetzung: Französisch- und Englischkenntnisse, für die Französisten PS I Einführung in die französische und allgemeine Literaturwissenschaft, für die Komparatisten PS I Einführung in die Grundlagen der Internationalen Literaturen.
|
||||
Veranstaltungen vergangener Semester
|