Diese Veranstaltung wird von Prof. Dr. Maria Moog-Grünewald zusammen mit Prof. em. Dr. Günter Bader
(Evangelisch-Theologische Fakultät, Universität Bonn) gehalten.
In der Geschichte der Philosophie und Theologie, aber auch der Mathematik und der Naturwissenschaften ist das Konzept der
Unendlichkeit ebenso prominent wie umstritten. Einerlei was vom Unendlichen gedacht wird, die Tatsache, dass es gedacht wird,
führt stets zu der Grundaporie, wenn nicht zu dem Paradox: Wie soll Unendliches gedacht werden, ohne den Punkt zu negieren,
von dem aus es sich einzig denken lässt? In der Literaturwissenschaft meldet sich diese paradoxe Konstellation in der
unvermeidlichen Idee des unendlichen Textes.
Es ist die Absicht des Seminars zu erproben, ob und inwieweit theologische, philosophische und (natur)wissenschaftliche
Unendlichkeitsbestimmungen sich in Ästhetik und Poietik, Kunst und Literatur widerspiegeln, ob sie an der Genese des
‚offenen‘ Kunstwerks partizipieren oder dieses gar erst ermöglichen. Zur Diskussion stehen Basistexte von Nikolaus Cusanus,
Giordano Bruno, Blaise Pascal, Immanuel Kant, Friedrich Schlegel, Emmanuel Levinas; dann Texte der Renaissancepoietik,
besonders Pierre de Ronsards, des Manierismus, des Barock (z.B. mit Blick auf Giovanni B. Piranesi), zu André Gides Verfahren
der ‚mise en abîme‘ u.a.
Das Seminar ist als Kompaktseminar am Ende des Semesters (Ende Februar) geplant.
Vorbesprechung: Mo, 11.10.2010, 18-20h in R 342 des ‚Brechtbaus' (Neuphilologikum).
Teilnahmevoraussetzung: Zwischenprüfung; qualifizierter Abschluss eines Hauptseminars in antiker (‚klassischer‘) oder moderner Literaturwissenschaft oder in Philosophie oder in Theologie. Qualifizierte Scheine können allerdings nur Studierende der Romanistik, der Internationalen Literaturen und des Theorie-Masters erwerben.
Leistungsnachweis: Referat; Hausarbeit oder Klausur.
Anmeldung: bei Maria Moog-Grünewald persönlich in der Sprechstunde oder per Email.