Lehre - WS 2011/2012
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Französisch und Internationale Literaturen
Das Einführungsseminar macht Studienanfänger mit Fragestellungen und Arbeitsweisen der französischen und allgemeinen Literaturwissenschaft bekannt. Nach einer Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten werden die zeichentheoretischen Grundlagen der Literaturwissenschaft erarbeitet. Darauf aufbauend soll die Analyse und Interpretation literarischer Texte unter Berücksichtigung gattungstheoretischer Aspekte erlernt und auf kanonische Werke angewendet werden, die je eine der drei großen Gattungen (Lyrik, Drama, Erzähltexte) repräsentieren. Es handelt sich dabei um Corneilles Drama Cinna, um Mérimées Erzählung Carmen sowie um lyrische Texte verschiedener Epochen. Ferner wird eine Einführung in philologische Fragen und ausgewählte literaturtheoretische Positionen gegeben, darunter auch solche, die spezifisch komparatistische Interessen berücksichtigen. Komparatisten, deren Französisch nicht ganz ausreicht, können auch Übersetzungen heranziehen. Folgende Bücher sind als Pflichtlektüre anzuschaffen: Anmeldung: Verpflichtend über das Campus-System (Informationen dazu unter http://www.romanistik.uni-tuebingen.de/?q=studium/anmeldungen).
Proseminare II - Literaturwissenschaft
Die dampfkraftgetriebene Eisenbahn ist die wohl größte technische Neuerung des 19. Jahrhunderts: Sie ermöglicht es, von der organischen Natur unabhängig Personen oder Waren zu transportieren; sie stellt somit einen entscheidenden Schritt in der neuzeitlichen Emanzipation von der Natur dar. Folglich ist die Eisenbahn ein in Rede, Text und Bild omnipräsentes Fortschrittssymbol der Zeit. Es überrascht nicht, daß die Autoren des Naturalismus – die sich als im emphatischen Sinne moderne Schriftsteller verstehen – die Eisenbahn als Motiv aufgreifen bzw. ganze Werke um Züge und Trassen herum konstruieren; dies geschieht etwa in Émile Zolas Roman La Bête humaine (1890), in Gerhart Hauptmanns „novellistischer Studie“ Bahnwärter Thiel (1888) und in Frank Norris’ Roman The Octopus (1901). Allerdings bleiben die genannten Autoren nicht bei der Darstellung eines Fortschrittssymbols stehen: In allen drei Texten wird die Eisenbahn zur Verkörperung irrationaler Kräfte und Triebe – zum Gegenteil von technischer Rationalität und Beherrschbarkeit; diese Spannung verweist auf fundamentale Ambivalenzen des naturalistischen Weltmodells. Das Motiv der Eisenbahn ermöglicht es daher, Poetik und Weltanschauung des Naturalismus in exemplarischer Weise zu untersuchen. Dies soll im Proseminar mittels einer genauen Lektüre poetologischer Schriften (besonders Le Roman expérimental von Zola) sowie der genannten Erzähltexte geleistet werden. Literatur: Besorgen Sie sich bitte unbedingt die genannten Textausgaben: Anmeldung: Verpflichtend über das Campus-System (Informationen dazu unter http://www.romanistik.uni-tuebingen.de/?q=studium/anmeldungen).
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Veranstaltungen vergangener Semester
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